Antirussische Proteste vor Spielerhotel befürchtet

Warschau (dpa) - Polnische Sicherheitsexperten befürchten, dass es während der Fußball-EM zu antirussischen Protesten kommen könnte. Die russische Nationalmannschaft logiert während der EM in einem Hotel in der Warschauer Innenstadt in unmittelbarer Nähe des Präsidentenpalasts.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite versammeln sich jeweils am 10. Tag eines Monats nationalkonservative Demonstranten, um an den Absturz des Flugzeugs des damaligen Präsidenten Lech Kaczynski am 10. April 2010 zu erinnern. Polen ist zusammen mit der Ukraine Gastgeber der am 8. Juni beginnenden EM.

Da zahlreiche dieser Demonstranten den Angaben zufolge ein Mordkomplott vermuten, kommt es regelmäßig zu antirussischen Sprechchören und Transparenten. „Wir schließen auch ein Szenario wie Eierwürfe (gegen die russischen Spieler) nicht aus“, zitierte die „Gazeta Wyborcza“ einen anonym bleibenden Kontakt aus dem Warschauer Innenministerium. Zudem könne es zu diplomatischen Verwicklungen kommen, wenn die russischen Sicherheitsbehörden an ausreichendem Schutz für die Spieler zweifelten, die am 12. Juni auf die polnischen Gastgeber treffen.

Innenminister Jacek Cichocki hatte bereits darauf hingewiesen, dass den Russen das Problem möglicher Demonstranten bewusst sei. Bei der Wahl des Spielerhotels hätten sie aber nicht die polnischen Organisatoren konsultiert.