Bescheidene Bundesliga-Bilanz bei EM

Donezk (dpa) - Als Letzter musste Bayern-Star Franck Ribéry die bittere Heimreise nach Frankreich antreten. Joachim Löws Jungs dürfen immer noch vom Endspiel träumen, für alle 27 Bundesliga-Legionäre ist die EURO hingegen schon vor dem Halbfinale zu Ende.

Erstmals seit 24 Jahren steht kein ausländischer Spieler, der sein Geld in Deutschland verdient, in der Vorschlussrunde. Abseits der deutschen Nationalmannschaft fiele die Bundesliga- Bilanz dieser EM durch die mauen Auftritte von Stars wie Arjen Robben äußerst mäßig aus - wenn da nicht der VfL Wolfsburg wäre. Stürmer Mario Mandzukic brillierte als Dreifachtorschütze bei den knapp an Spanien gescheiterten Kroaten und steigerte seinen Marktwert für einen möglichen Wechsel zum FC Bayern. Mit einem seiner zwei Turniertreffer sorgte Petr Jiracek für das Ende der polnischen Heimparty und Tschechiens Sprung ins Viertelfinale.

„Es macht mich stolz, wenn ich sehe, was meine Spieler leisten“, sagte VfL-Cheftrainer Felix Magath während der EM und nutzte die Auftritte der Wolfsburger Profis gleich für ein wenig Eigenwerbung: „Es zeigt mir, dass ich mit meinen Trainingsmethoden nicht so falsch liege. Wenn man nach einer harten Saison noch solche Leistungen abrufen kann, hat man richtig trainiert.“

In der internen Bundesliga-Torrangliste liegt der VfL Wolfsburg (5) vor dem Rekordmeister aus München (4) und Borussia Dortmund (2). Dessen Offensivduo Jakub Blaszczykowski und Robert Lewandowski ragte nicht nur wegen seiner Treffer neben dem Teamkollegen Lukas Piszczek aus dem polnischen Team heraus. Doch auch die BVB-Combo konnte das Vorrundenaus nicht verhindern. „Eine ähnliche Unterstützung wie bei der EM werden wir auch in den kommenden Monaten brauchen“, sagte Lewandowski bei der Verabschiedung von den Fans mit Blick auf die anstehende WM-Qualifikation.

Da Mario Götze, Marcel Schmelzer und Ilkay Gündogan im DFB-Team bislang nur Nebenrollen ausfüllen, muss Mats Hummels die internationale Ehre des deutschen Double-Siegers retten. „Der neue Kaiser von Deutschland“, schwärmte das Internetportal 20minutes.fr über die „Abwehrentdeckung“ („Gazzetta dello Sport“).

Die größten EM-Enttäuschungen erlebten die ausländischen Stars des FC Bayern. Mit einem blassen Robben schied die niederländische Mannschaft erstmals seit 32 Jahren in der Vorrunde aus, auch Anatoli Timoschtschuk konnte Co-Gastgeber Ukraine nicht ins Viertelfinale führen. Ribéry blieb dank eines tadellosen Auftritts zumindest vom Chaos um Frankreichs unrühmlichen Viertelfinal-Abschied verschont.

Im Ringen um die aufstrebenden EM-Sternchen halten sich die deutschen Clubs bislang noch weitgehend zurück. Werder Bremen verpflichtete den tschechischen Außenverteidiger Theodor Gebre Selassie - auch wenn dieser Portugals Cristiano Ronaldo im Viertelfinale nicht entscheidend stoppen konnte. Warum sich Wolfsburg schon vor der EM Vaclav Pilar gesichert hatte, stellte der „tschechische Messi“ eindrucksvoll unter Beweis. „Ich bin froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe“, bekräftigte der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler nach seinen beiden Turniertreffern.

Und zumindest auch für Dortmunds Lewandowski ging das Turnier noch mit einer positiven Nachricht zu Ende. Ein polnisches Nationaltrikot des Stürmers war einem Fans für einen guten Zweck fast 100 000 Euro wert.