EM-Tagebuch Bonjour - Herr Slomkas Erinnerungen

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Der nette Herr Slomka war da. Wie immer bei einem Fußballturnier tauchte Mirko Slomka auch jetzt in Evian auf. Mercedes hatte zum Empfang für Medien geladen, ganz nebenbei bemerkt der einzige Termin, bei dem es in diesen fünf Wochen kostenlos zu futtern gibt. Doch vor dem Essen gibt es stets eine Talkrunde auf der Agenda, diesmal mit Hansi Müller und Mirko Slomka. Müller war auch Europameister. 1980 war das. Und Slomka? Trainer ist er. Und hat meist viel Zeit, weil seine Engagements zeitlich begrenzt sind.

Wie zuletzt beim HSV. Der arbeitslose Bundesliga-Trainer ist ein wirklich netter Kerl. Jovial, aufgeschlossen, fast ein Kumpeltyp. Was er zu sagen hat? Slomka redet gerne, sieht Deutschland in der Favoritenrolle, hält Joachim Löw für einen Super-Trainer und erzählt, dass er als TV-Experte im Einsatz ist. Für SAT 1. Die sind bei vier (!) Spielen dabei. Egal.

Immerhin hat Mirko Slomka auch einen Spieler aus dem DFB-Kader trainiert. Jonathan Tah, damals beim HSV. Ein richtig guter Typ sei das, kopfballstark, ballsicher, schnell und mit Übersicht. Slomka schwärmt. Völlig richtig, dass Löw den Tah geholt hat. Slomka und Tah? Die Realität war eine andere: Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Bert van Marwijk hatte Slomka den jungen Tah fallen gelassen. Der HSV verlieh ihn in die 2. Liga nach Düsseldorf, kümmerte sich nicht, am Ende landete Tah bei Leverkusen. Und in der Nationalelf. „Damals hatte er Defizite im Spielaufbau“, sagt Slomka heute. Das habe er ihm deutlich gesagt. Immerhin. Wohl ein entscheidender Anstoß war das. Für den DFB, von Mirko Slomka.