Brych hofft auf weitere EM-Einsätze - Lob aus England

Lens (dpa) - Selbst aus England erhielt Felix Brych nach seinem souveränen Debüt das „Go“ für weitere EM-Einsätze.

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Auf der Insel feierten die Experten den deutschen Schiedsrichter vor allem für die richtige Entscheidung vor dem Ausgleich der Three Lions beim emotionalen 2:1 im britischen Bruderduell gegen Wales. Und aus Deutschland bekam der 40-Jährige Rückendeckung bei seiner einzigen vermeintlichen Fehlentscheidung. „Ich kann sagen, dass Brych in der Partie zwischen England und Wales alles richtig gesehen hat“, sagte Schiedrichter-Boss Herbert Fandel der Deutschen Presse-Agentur.

Der DFB-Schiedsrichterfunktionär ging gar soweit, die umstrittene Szene in der 32. Minute, als Wales' Ben Davies der Ball im eigenen Strafraum an den Arm gesprungen war, Brych aber keinen Elfmeter gegeben hatte, als „definitiv kein Handspiel“ zu bezeichnen. Fandel meinte wohl eher, dass es sich in der Situation um keine elfmeterwürdige Situation gehandelt habe. Die sah auch DFL-Schiedsrichtermanager Hellmut Krug so. „Dieses Handspiel ist definitiv nicht ahndungswürdig“, erklärte Krug kicker.de. Von einem „absichtlichen Handspiel“ könne „ganz und gar nicht die Rede sein“.

Das größte Lob für den EM-Debütanten Brych und sein Gespann kam aber aus England selbst. „Das deutsche Team war hervorragend“, schrieb der ehemalige englische Spitzen-Referee Graham Poll in seiner Kolumne für die Zeitung „Daily Mail“: „Felix Brych hat das Spiel, das teilweise einem echten britischen Kampf glich, wirklich sehr gut geleitet.“

Vor dem Match hatte Englands Chefcoach Roy Hodgson noch ernsthaft Fragen britischer Medien beantworten müssen, ob er Angst habe, dass ein deutscher Schiedsrichter besonders viele Karten zücken könne, weil ihm die britische Spielweise fremd sei. Tatsächlich zog Brych nur einmal Gelb. „Er ließ das Spiel laufen. Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man den Schiedsrichter überhaupt nicht wahrnimmt“, schrieb der frühere englische Nationalspieler Martin Keown.

Erstaunlicherweise stimmten die englischen Experten ebenfalls darin überein, dass Brychs verweigerter Handelfmeter „korrekt“ (Poll) gewesen sei. Lediglich der „Daily Star“ motzte, „England hätte eigentlich einen Elfmeter bekommen müssen“. Angesichts des Last-Minute-Siegtores durch Daniel Sturridge in der Nachspielzeit fiel dies aber nicht mehr ins Gewicht.

Vor allem feierten die Engländer Brych und seinen Linienrichter Stefan Lupp dafür, vor Jamie Vardys Ausgleich in der 56. Minute erkannt zu haben, dass dieser - eigentlich im Abseits stehend - den Ball vom Waliser Ashley Williams vorgelegt bekam. „Es wäre einfach gewesen, diese Situation falsch zu bewerten“, meinte Poll.

Brych, der am ersten EM-Spieltag noch ausgesetzt hatte, dann aber das brisante Briten-Duell leiten durfte, hofft nun auf weitere EM-Einsätze. Vor zwei Jahren bei der WM 2014 in Brasilien war nach der Vorrunde Schluss gewesen. Damals hatte Brych in einer eigentlich wesentlich strittigeren Szene als am Donnerstag im Spiel Belgien gegen Russland (1:0) den Russen einen Elfmeter verweigert.

Die UEFA hält sich wie immer bedeckt und äußert sich öffentlich nicht zu den Leistungen der Referees. „Wenn Sie nicht darüber schreiben und wir nicht darüber reden, ist es das Beste, was passieren kann“, sagte Turnierdirektor Martin Kallen am Freitag.