DFB wirtschaftlich gesund - Gewinn geschmälert
Frankfurt/Main (dpa) - Ein drastischer Einnahme-Rückgang bei der Nationalmannschaft und Extra-Ausgaben für die Aufarbeitung der WM-Affäre haben den Gewinn des Deutschen Fußball Bundes (DFB) im vergangenen Jahr deutlich geschmälert.
Trotz der um fast 23 Millionen Euro gesunkenen Erlöse aus den Spielen der Weltmeister-Truppe von Bundestrainer Joachim Löw und Sonderausgaben in Höhe von 2,2 Millionen Euro für die Aufarbeitung der Sommermärchen-Affäre schloss der DFB das Jahr 2015 mit einem Plus von 3,5 Millionen Euro ab.
Entsprechend zufrieden gab DFB-Präsident Reinhard Grindel einen tiefen Einblick in die Finanzen des weltgrößten Sportverbandes. „Durch eine verantwortungsvolle, seriöse Finanzplanung steht der Verband auf einem sehr stabilen wirtschaftlichen Fundament. Wir sind absolut solide aufgestellt“, sagte Grindel. „Auf dieser Basis kann der DFB seine gesellschaftliche und soziale Verantwortung wahrnehmen.“
Ausgaben von 224,6 Millionen Euro standen im Vorjahr Einnahmen in Höhe von 228,1 Millionen Euro gegenüber. Dies geht aus dem DFB-Finanzbericht hervor, der nie zuvor so detailliert der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden ist. „Wir sind dazu nicht verpflichtet, fühlen uns aber dazu verpflichtet“, sagte Grindel.
Das Eigenkapital betrug demnach zum Ende des Vorjahres 192,2 Millionen Euro, die Rücklagen belaufen sich auf 167,8 Millionen Euro. Davon dürfen 123,9 Millionen Euro ausschließlich für den ideellen Bereich genutzt werden.
Einen deutlichen Rückgang gab es bei den Einnahmen aus dem Spielbetrieb der DFB-Auswahl. Sie sanken von rund 60,5 Millionen im Jahr des WM-Triumphes auf knapp 38,8 Millionen Euro. „Diese Schwankungen haben aber nichts mit der Qualität unserer Arbeit oder Konzepten zu tun, sondern sind den internationalen Spielplänen geschuldet“, erklärte Grindel.
2015 habe es ein Heim-Qualifikationsspiel weniger als im Jahr davor gegeben. Pro Partie gibt es rund zehn Millionen Euro von der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Auch die Zahl der Länderspiele vor heimischer Kulisse, bei denen der DFB traditionell hohe Vermarktungserlöse erzielt, sei geringer gewesen. Zudem fielen die Sondereinflüsse der WM 2014 weg. Für den Titelgewinn kassierte der DFB damals 25,7 Millionen Euro. Allerdings kostete ihn der Brasilien-Trip auch rund 22 Millionen Euro.
Dennoch bleibt die A-Nationalmannschaft der wichtigste Wirtschaftsfaktor, werden durch sie doch alle anderen Auswahlteams bei Männern und Frauen mitfinanziert. Diese erwirtschafteten 2015 ausnahmslos einen Verlust, der sich auf insgesamt gut 14 Millionen Euro summierte.
Auch für die Nachwehen der Affäre um die WM 2006 musste der DFB in die Tasche greifen. Die Aufarbeitung durch die Kanzlei Freshfields kostete den Verband im Vorjahr 2,2 Millionen Euro. „Die WM-Affäre fällt deutlich ins Gewicht“, stellte DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge fest. Für 2016 werden weitere 2,9 Millionen Euro in der Bilanz verbucht. „Es ist eine hohe Summe, die wir da eingesetzt haben“, erklärte Grindel. „Es war ein sehr teurer Weg, aber der absolut richtige.“