Die „Wasserschlacht von Frankfurt“

Berlin (dpa) - Die „Wasserschlacht von Frankfurt“ gehört zu den legendären Partien der Fußball-Geschichte. Es war der 3. Juli 1974:

Schon vor Beginn des WM-Halbfinals zwischen Gastgeber Deutschland und Polen verwandelte ein Wolkenbruch den ohnehin schon nassen Rasen im Waldstadion in eine Seenlandschaft. Ein Fußballspiel schien unmöglich - wie in den ersten Minuten des Gewitters beim EM-Spiel Ukraine gegen Frankreich am Freitagabend in Donezk.

In Frankfurt versuchten damals Helfer mit Walzen und Besen, der Wassermassen Herr zu werden. Mit geringem Erfolg. Nach langem Zögern wurde das Spiel mit Verspätung angepfiffen, aber die Bedingungen waren eigentlich irregulär. Immer wieder blieb der Ball in einer der riesigen Pfützen liegen. Vor allem den schnellen Polen mit ihrem Flügelspiel machten die Verhältnisse zu schaffen. „Bei normalen Verhältnissen hätten wir wahrscheinlich keine Chance gehabt“, sagte der damalige DFB-Kapitän Franz Beckenbauer viele Jahre später.

So aber entschied Gerd Müller mit seinem 1:0 in der 75. Minute die Partie und schoss Deutschland ins Finale. Dort wurde das Team gegen die Niederländer Weltmeister. Den Polen blieb nach dem 1:0 gegen Brasilien nur Platz drei. Der ungeahnte Höhenflug der Mannschaft um Grzegorz Lato war beendet. Bis heute gilt das Team in Polen als das beste, das das Land je hervorgebracht hat. Doch die legendäre „Wasserschlacht“ raubte den Polen im WM-Sommer 1974 alle Titel-Hoffnungen.