EM 2016 Einzelkritik: Draxler und Götze mühen sich, sind aber Schwachpunkte

Die Innenverteidigung mit dem starken Boateng und Hummels ist der beste Teil einer eher schwachen deutschen Elf.

Julian Draxler (re.) hier im Zweikampf mit Kamil Glik, war sehr einsatzfreudig. Es nützte aber nichts.

Foto: Filip Singer

Manuel Neuer: Brauchte seine Hände eigentlich nur bei der Platzwahl, als er mit Lewandowski die Wimpel tauschte. Als Torwart kaum gefragt, eher schon als Manu, der Libero. Ordentliches Passspiel des Keepers. Unterband mit Exkursionen an den Äquator des Spielfeldes polnische Angriffe.

Jonas Hector: Der Kölner wirkte agil auf der linken Seite. Entfaltete mehr Offensivgeist als sein Gegenüber Höwedes. Flankte viel, erreichte wenig.

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Benedikt Höwedes: Die Leistung des Schalkers bleibt bei diesem Turnier noch immer eher unter Tage. Könnte bald einen Schichtwechsel mit Kimmich geben. Gewann immerhin den inoffiziellen Wettbewerb des höchsten Befreiungsschlages. Fußball der Marke Briegel, denn Generation Gold.

Mats Hummels: Hatte seinen Einsatz schon am Mittag getwittert und sollte Recht behalten. Rückte also für Shkodran Mustafi ins Team. Sah gegen Ex- und Bald-wieder-Vereinskollegen Lewandowski anfangs mal alt aus, fing sich aber und wurde immer besser. Wichtigste Botschaft: Die Wade hält.

Jérôme Boateng: Es machte wieder Boah-Peng! In der 59. Minute vereitelte er das drohende Gegentor mit einer rigorosen Grätsche gegen Lewandwoski in letzter Sekunde. War mehrmals mächtig angefressen von der Leistung in seiner Nachbarschaft. Und sagte das auch deutlich nach dem Spiel.

Sami Khedira: Der Turiner brachte früh Farbe ins Spiel: Erhielt schon in der dritten Minute die gelbe Karte. Sehr präsent im defensiven Mittelfeld. Zweikampfstark. Außerdem gelang ihm tatsächlich so etwas wie ein Torschuss. Ging aber weit vorbei.

Mesut Özil: Die Feierlichkeiten anlässlich seines 75. Länderspiels mussten verschoben werden, weil der Jubilar nur sporadisch aufgetaucht ist. Bisweilen ungewohnt schlampige Technik des sonst so feinen Ballstreichlers.

Julian Draxler: Sehr einsatzfreudig. Bissig. Bemüht, dem Offensivspiel Esprit einzuhauchen. Allein, es wollte nicht gelingen.

Thomas Müller: Gäbe es Kilometergeld, Müller hätte einen Extrakoffer gebraucht. Lief viel, arbeitete intensiv nach hinten. Brachte offensiv aber nichts zustande.

Toni Kroos: Der Dirigent bekam das Orchester diesmal nicht richtig in Griff. Immer wieder gewohnt richtige und wichtige Zuspiele, doch die Abnehmer führten die Effizienz nicht weiter. Hätte nach Müllerzuspiel ein Tor erzielen können, vergaß aber ausgerechnet hier seine Schusstechnik.

Mario Götze: Er dribbelte. Er rannte. Er wechselte die Positionen. Aber so richtig fand er seinen Platz nicht im Angriff.

André Schürrle: Er schlug im Finale von Rio die wertvollste Flanke der deutschen Fußballgeschichte. Auf dem Weg zu neuen Taten tut sich der Linksangreifer schwer, machte aber viel Betrieb. Kam in der 66. Minute für Götze.

Mario Gomez: Erster Einsatz. Durfte erleben, dass die Fans einmal seinen Namen noch vor der Einwechslung rufen. Kam in der 72. Minute für Draxler, konnte den Beweis seiner Qualität aber nicht erbringen.