Engländer landen in Paris - Vardy-Transfer in der Schwebe

Chantilly (dpa) - Mit großen Hoffnungen und einem Plüsch-Löwen im Gepäck sind die Three Lions fünf Tage vor ihrem EM-Auftakt in Frankreich angekommen.

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Das englische Fußball-Nationalteam erreichte am Montag per Flugzeug Paris und wurde nachmittags von einer Reiterstaffel und Hornbläsern im gut 30 Kilometer entfernten Team-Quartier in Chantilly empfangen. Im Fünf-Sterne-Hotel Auberge du Jeu de Paume starteten Kapitän Wayne Rooney & Co. die letzte Vorbereitung auf die Euro.

Beim Abflug in London posierte das Team von Nationaltrainer Roy Hodgson in marineblauen Anzügen auf der Gangway für die Fotografen. Manchester Uniteds Chris Smalling hatte einen kleinen Löwen dabei - riesige Vorfreude strahlten seine Teamkollegen jedoch noch nicht aus. „Sie sahen aus, als würden sie das Gewicht von 50 Jahren Turnier-Versagen mit sich herumschleppen“, spottete die „Sun“. „Nur drei Mann von den 23 Spielern und einem Trainer-Duo konnten sich ein Lächeln abringen, als sie ihren Flug vom Luton Airport starteten.“

An Bord war auch Stürmer Jamie Vardy, dessen möglicher Wechsel von Meister Leicester City zum FC Arsenal immer noch in der Schwebe war. Die Londoner hatten zuletzt die Ausstiegsklausel für den 29 Jahre alten Nationalspieler aktiviert und sind bereit, rund 20 Millionen Pfund (25,8 Millionen Euro) als Ablöse zu zahlen. Vardy war mit 24 Toren in der vergangenen Saison maßgeblich am sensationellen Titelgewinn des Clubs in der Premier League beteiligt. Im vergangenen Februar hatte er einen neuen Vertrag über dreieinhalb Jahre mit einer festgeschriebenen Ablösesumme unterschrieben.

Für kommende Saison hat Arsenal bereits Granit Xhaka von Borussia Mönchengladbach verpflichtet, das Team von Mesut Özil und Per Mertesacker hatte hinter Leicester den zweiten Tabellenplatz belegt. Wie der „Telegraph“ berichtete, soll der Überraschungsmeister als potenziellen Vardy-Ersatz Troy Deeney vom Ligakonkurrenten FC Watford im Blick haben.

Die Zeit für einen Wechsel von Vardy drängt. Nationaltrainer Hodgson pocht darauf, dass die Profis ihre Zukunft vor Turnierstart geklärt haben. „Eine Sache müssen die Spieler wissen und akzeptieren: Wenn sie für England im Dienst sind, sind sie für England im Dienst“, hatte der Coach zuletzt erklärt.

Es sei wahrscheinlich, dass man Spieler in Frankreich nicht für einen Medizincheck freistelle, sondern dass dieser Test im EM-Quartier stattfinden müsse. „Wir tun alles, um Dinge zu erleichtern. Wir versuchen nicht, die Zukunft von Spielern oder Transfers zu blockieren“, sagte Hodgson. „Aber so weit es uns betrifft, ist unser Motto: England ist England, dein Club ist dein Club.“

Am Dienstag steht für die Engländer, die zuletzt bei der WM 1966 ein großes Turnier gewannen, die von der Europäischen Fußball-Union UEFA vorgeschriebene komplett offene Trainingseinheit auf dem Programm. Nach dem ersten Spiel gegen Russland am Samstag kommt es für den Mitfavoriten zu Gruppenduellen mit Wales und der Slowakei.