Faktencheck: Italiens und Spaniens Form bei der EM
Paris (dpa) - Wo liegen die Stärken und Schwächen von Italien und Spanien bei der Fußball-EM? Die Deutsche Presse-Agentur hat die einzelnen Mannschaftsteile der Rivalen für das Achtelfinale am Montag (18.00 Uhr) in Paris verglichen:
TORHÜTER: Bei Spanien hat Turnier-Neuling David de Gea Rekordnationalspieler Iker Casillas zwischen den Pfosten verdrängt. Der 25-Jährige von Manchester United ist mit 1,92 nur ein Zentimeter kleiner als Weltmeister-Keeper Manuel Neuer, ihm fehlt es aber (noch) an Ausstrahlung. Sah beim Siegtor der Kroaten im letzten Gruppenspiel nicht besonders gut aus. Und hat bisher nicht bewiesen, dass er auch mal ein Spiel für den Titelverteidiger gewinnen kann.
Bei Italien steht auch beim achten großen Turnier in Serie Kapitän und Torhüter-Legende Gianluigi Buffon zwischen den Pfosten. Der 38-Jährige ist vor allem als Führungsspieler in einer Mannschaft ohne echte Stars wichtig, gilt aber auch weiter als starker Rückhalt für die Azzurri. Bislang glänzte Buffon bei der EM noch nicht mit absoluten Top-Leistungen, wurde allerdings auch kaum gefordert.
ABWEHR: Spanien kassierte beim 1:2 gegen Kroatien das erste Gegentor bei einer EM seit 704 Minuten. Die Viererkette mit Juanfran, Sergio Ramos, Gerard Piqué und Jordi Alba ist gesetzt. Kapitän Ramos wirkte jedoch zuletzt übereifrig und nicht fehlerfrei, Piqué musste öfter mal was ausbügeln. Juanfran und Alba, beides gelernte Offensivspieler, sind auf den Außenpositionen stark im Vorwärtsgang.
Italien spielt mit einer Dreierkette, die bei Ballbesitz des Gegners durch die Außenspieler zu einer Fünferkette wird. Die „BBC“-Abwehr aus Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini wurde von Teamkollege Daniele De Rossi als „beste Abwehr der Welt“ geadelt und gilt als stärkster Mannschaftsteil der Azzurri. Allerdings gehen alle drei Verteidiger mit einer Gelben Karte vorbelastet in die Partie.
MITTELFELD: Sergio Busquets räumt wie beim FC Barcelona in der spanischen Nationalelf souverän vor der Abwehr auf. Dreh- und Angelpunkt im 4-3-3-System ist Andrés Iniesta mit seiner sensationellen Pass-Sicherheit und Übersicht. Sein Nebenmann Cesc Fabregas spielt bisher ein eher unauffälliges Turnier, als sein Backup gelten Bayern-Profi Thiago und Koke von Atlético Madrid.
Nach den Ausfällen von Claudio Marchisio und Marco Verratti und der Nicht-Berücksichtigung von Andrea Pirlo gilt das Mittelfeld als eine Problemzone Italiens. Weltmeister Daniele De Rossi lenkt in der Zentrale das Spiel, auf den Halbpositionen sind mit Marco Parolo und Emanuele Giaccherini fleißige und laufstarke Spieler gesetzt. Das größte Potenzial hat Italien auf den Außenpositionen im 3-5-2, obwohl der bislang starke Antonio Candreva mit einer Adduktorenverletzung ausfällt. Mit Alessandro Florenzi, Stephan El Shaarawy oder Federico Bernardeschi stehen jedoch talentierte Alternativen bereit.
ANGRIFF: Auf der Suche nach einem Nachfolger von David Villa und Fernando Torres hat sich Alvaro Morata mit bisher drei Turniertoren nachdrücklich empfohlen. Ganz stark in Form: David Silva von Manchester City auf der rechten Seite. Nolito von Celta Vigo zieht oft gefährlich nach innen und hat sich so seinen Stammplatz erkämpft.
Nach der Ausbootung von Mario Balotelli fehlt Italien ein echter Torjäger. Gegen Spanien dürften erneut Graziano Pellè und Eder von Beginn an spielen, die gegen Belgien und Schweden trafen. Als Alternative bietet sich der dribbelstarke und schnelle Lorenzo Insigne an, der gegen Irland als Joker für viel Schwung sorgte.
Ein statistischer Vergleich der bisherigen EM-Spiele: