Für Bier-Nachschub ist gesorgt - Fußballfans campen in Paris
Paris (dpa) - Das Bier kommt von daheim. „Wir trinken deutsches Bier, das haben wir aus der Heimat mitgebracht“, erzählt der Fan aus Mannheim. Zur EM hat er sich wie rund 1000 andere Anhänger der DFB-Elf einen besonderen Platz in Paris ausgesucht: Den einzigen stadtnahen Campingplatz Indigo.
Der Nachschub an Bier und Grillfleisch ist gesichert: „Wir sind gut versorgt, wir sind mit dem Auto hierhergefahren und haben das dementsprechend vorbereitet - und einiges auch aus Deutschland mitgebracht.“
Paris zählt nicht zu den grünsten Metropolen. Aber die französische Hauptstadt hat zwei enorm große Stadtwälder: Im Osten den Bois de Vincennes, westlich des Eiffelturms den Wald von Boulogne. Beide sind als grüne Lungen der Stadt von Läufern frequentiert und beliebte Ziele von Ausflüge für Familien oder Erholungssuchende. Im Bois de Boulogne liegt auch der Campingplatz Indigo.
Die Mitglieder des Fanclubs der Nationalmannschaft haben sich diesen Platz als ihre Basis für die Zeit der EURO in Frankreich ausgesucht. In eigenen Wohnwagen sind sie nach Paris gekommen. Oder sie haben sich Zelte aufgebaut. Wer auf beides nicht zurückgreifen kann, hat sich eine der Holzhütten auf dem Camping Indigo gesichert.
„Wir gucken uns natürlich die Stadt an“, erzählt eine Truppe aus Norddeutschland. Aber es geht auch um den Alltag zwischen Zelt und Camper. „Wir versuchen, hier viel mitzunehmen auf dem Campingplatz, damit man auch mal die verschiedenen Leute kennenlernt.“
Für den Kontakt gibt es ein großes Fanzelt für Public Viewing und Spiele für die Fans. Oder es geht zusammen auf zwei Schiffe, zur Anfahrt ins Stadion von Saint-Denis im Norden von Paris.
Im Gegensatz zu den schwer bewachten Stadien und den stark kontrollierten Fanmeilen gibt es auf dem Campingplatz keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen: Ein Zaun, Wachschutz für die Zufahrt. Polizei drumherum ist nicht zu sehen. Die Fans fühlen sich sicher, sagen sie. Hier - und in der Stadt.
Wohnmobile, Zelte und Holzhütten sind mit Fahnen, Girlanden, Transparenten geschmückt. Viel Schwarz-Rot-Gold hängt da. Aber auch Vereinsfahnen. Gladbach ist zu finden, auch Köln oder Preußen Münster, Hannover 96 und der HSV. Dazwischen eine riesige Millwall-Fahne. Der Verein galt lange als schlimmer Krawallclub in England, seine Fans hatten den Ruf einer üblen Schlägertruppe von der Insel. Das seien nette Kerle, sagen die Deutschland-Fans. „Wir sind ja auch teilweise in Deutschland verfeindete Fans untereinander - hier im Camp spielt das alles keine Rolle.“
Es geht viel um das Miteinander. „Das macht natürlich Spaß, wenn man auf die Nummernschilder guckt und sieht, wo die Leute herkommen, mit ihnen ein Bierchen zu trinken und darüber zu sprechen, was für Lieblingsmannschaften die haben“, heißt es.
Vor dem Wohnmobil nebenan gibt es gerade Frühstück mit französischer Geschmacksrichtung: „Das ist ein leichtes Helles, lässt sich richtig gut trinken, damit kann man gut frühstücken.“