Franzosen-Star Pogba polarisiert: „Mag verrückte Sachen“

Clairefontaine (dpa) - Paul Pogba will der beste Fußballer der Welt sein. Besser als Lionel Messi, besser als Cristiano Ronaldo. Doch die Schlagzeilen in den französischen Zeitungen nach dem 2:0 der Equipe tricolore gegen Albanien waren alles andere als glanzvoll oder ruhmreich.

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Es geht um den „bras d'honneur“, eine Geste, die in Frankreich als vulgäre Beleidigung aufgefasst wird.

Pogba selbst kann die Aufregung im Land des EM-Gastgebers nicht verstehen. Er habe nach dem späten Treffer zum 2:0 von Dimitri Payet seine übliche Jubelpose gemacht. „Arm in die Luft, Faust erhoben. Nicht mehr und nicht weniger“, erklärte Pogba. Dass er dabei Richtung Tribüne, auf der auch die Medienvertreter saßen, blickte, habe daran gelegen, dass dort auch seine Mutter und seine Brüder gesessen hätten. Er habe sich an niemandem rächen wollen, sondern sei einfach glücklich über den Ausgang des Spiels gewesen.

„Ich entschuldige sie nicht, aber ich verstehe sie“, sagte der frühere Welt- und Europameister Christophe Dugarry in einem Interview der Zeitung „Le Parisien“ über die kontrovers diskutierte Szene. Der mittlerweile 44-Jährige hatte bei der Heim-WM 1998 selbst mit einer Geste Richtung Tribüne nach seinem 1:0-Führungstor im Eröffnungsspiel gegen Südafrika für Wirbel gesorgt. Nun diskutiert die Grande Nation erneut - dieses Mal über Pogba.

Der 23-Jährige polarisiert. Erst vor wenigen Tagen hatte er in einem Interview seinen Traum vom Goldenen Ball als Weltfußballer bekräftigt. „Manche sagen vielleicht, dass ich verrückt bin, aber ich mag es, verrückte Sachen zu machen.“ Diverse Schriftzüge in seinen Haaren gehören mittlerweile wie selbstverständlich dazu.

Der Exzentriker fiel in der vergangenen Saison aber auch sportlich auf. Bei Juventus Turin spielte Pogba auf dem Weg zum Double mit Meisterschaftsgewinn und Pokaltriumph durchgängig auf hohem Niveau. „Paul hat alle Qualitäten, um Geschichte zu schreiben, in Frankreich und im Fußball“, erklärte jüngst Ex-Nationalspieler Davide Trezeguet.

Laut spanischen Medien hat Real Madrid großes Interesse an einer Verpflichtung Pogbas. Juventus will das Juwel angeblich aber nur für 120 Millionen Euro und Deutschlands Weltmeister Toni Kroos als Zugabe zu den Königlichen ziehen lassen.

Nur bei der EM läuft es bei Pogba bisher partout nicht. Ausgewechselt beim 2:1 gegen Rumänien, nur eingewechselt gegen die Albaner. „Denselben Pogba wie bei Juventus? Das ist nicht möglich. Es ist nicht dasselbe Trikot und auch nicht dasselbe Spielsystem“, kommentierte Deschamps die unterschiedlichen Leistungen des hochtalentierten 33-maligen Nationalspielers. Schon vor dem Turnier hatte der Trainer des EM-Gastgebers prophezeit: „Er wird nicht in jedem Spiel drei Tore schießen.“