Wieder Hitlergruß auf Berliner Fanmeile - Weniger Andrang

Berlin (dpa) - Auf der Berliner EM-Fanmeile hat schon wieder ein Mann den Hitlergruß gezeigt. Die Polizei nahm am Donnerstagabend bei der Übertragung des Spiels Deutschland-Polen einen 42-Jährigen fest, weil er während der Nationalhymne den rechten Arm in die Höhe reckte und dazu sang.

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Die Polizisten notierten die Personalien des Betrunkenen. Ermittelt wird jetzt wegen des Zeigens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Schon während des ersten Spiels der deutschen Mannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft hatten am vergangenen Sonntag auf der Fanmeile am Brandenburger Tor einige Männer den Hitlergruß gezeigt. Medienberichten zufolge sangen sie auch die von den Nazis benutzte erste Strophe des Deutschlandliedes.

Der Andrang auf der Berliner Fanmeile ist in diesem Jahr deutlich geringer als bei früheren Turnieren. Am Donnerstagabend verfolgten nach Schätzungen von Beobachtern mehr als 10 000 Fußballanhänger das Match gegen Polen, offizielle Zahlen liegen nicht vor.

Direkt vor der Bühne am Brandenburger Tor standen die deutschen Anhänger während des Spiels dicht gedrängt. Vereinzelt waren auch polnische, englische und schwedische Fans zu sehen. Im mittleren und hinteren Teil der rund ein Kilometer langen Fanmeile verfolgten aber viel weniger Menschen das Spiel - viele blieben auf dem Boden vor den großen Bildschirmen sitzen. Die Imbissstände verkauften dort kaum Bier oder Bratwürste.

Die erste Fanmeile am Brandenburger Tor 2006 war noch viel länger, aber auch wegen der WM im eigenen Land und vieler Touristen mit bis zu 100 000 Besuchern sehr gut gefüllt. Vor zwei Jahren zur Weltmeisterschaft in Brasilien kamen auch zu Vorrundenspielen immer noch 30 000 Besucher auf die Fanmeile.

Allerdings ist die Begeisterung bei Weltmeisterschaften erfahrungsgemäß größer als bei Europameisterschaften. Zudem stehen inzwischen in fast allen Berliner Biergärten, Kneipen, Imbissen und Spätkaufläden große Bildschirme. Dieses flächendeckende Angebot an Fußballübertragungen geht offenbar zu Lasten der großen Fanmeile.