Schweizer Teenie Embolo der heimliche Star der Nati
Lille (dpa) - Der rasante Aufstieg zum Shootingstar des Schweizer Fußballs ist Breel Embolo nicht zu Kopf gestiegen. „Hohe Erwartungen sind für mich ein Kompliment“, sagt der 19 Jahre alte Offensivspieler.
Der Teenager legt auch bei seinem EM-Debüt eine Leichtigkeit und Unbeschwertheit an den Tag, die ihn zu einem gefragten Mann machen.
Seit seiner EM-Nominierung und nach den ersten beiden Gruppenspielen der offensiv schwächelnden Eidgenossen ist der gebürtige Kameruner Tagesthema bei den Eidgenossen. „Mein Weg muss bis hierhin vielversprechend verlaufen sein“, sagt er. „Nur dann erwarten die Leute ja etwas von einem. Mir gefällt es, vorne zu stehen und Gas zu geben. Sich zu verstecken ist für mich kein Ansatz.“
Ginge es nach den Fans der Nati, hätte der Offensiv-Allrounder bereits in den Spielen gegen Albanien (1:0) und Rumänien (1:1) von Beginn an gespielt. Trainer Vladimir Petkovic aber will den Youngster nicht verheizen und brachte ihn zunächst als linken Offensivmann und als Mittelstürmer jeweils nur eine halbe Stunde.
Eigentlich wollte Embolo ja Torwart werden - dem Gladbacher Keeper Yann Sommer warf er vor vier Jahren noch die Bälle zu. Doch dann fand er seine Bestimmung in der Offensive. Im Alter von 17 Jahren erzielte Embolo sein erstes Profi-Tor für den FC Basel, in den vergangenen beiden Erstliga-Spielzeiten hatte er 54 Einsätze mit 20 Toren und zwölf Torvorlagen. Dazu kamen Einsätze in der Champions League.
Es wundert nicht, dass offenbar Topclubs wie Manchester United anklopfen und auch der zahlungskräftige Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig mitbieten soll. In der Winterpause soll der VfL Wolfsburg bereits 30 Millionen Euro geboten haben. „Der nächste Transfer wird viel verändern. Deshalb muss alles wohlüberlegt passieren“, erklärt Embolo.
Mit Mutter Germaine kam Breel im Alter von sechs Jahren in die Schweiz, die Integration verlief reibungslos. In seine Heimat Kamerun kehrte der Jungprofi erstmals vor fünf Jahren zurück. „Er war schockiert von der Armut“, erzählt die Mutter. Ihr Sohn gründete die „Embolo Foundation“, für die Germaine immer wieder kocht.
Im Fußball-Land Kamerun kann sich der Großvater mittlerweile „kaum mehr unbeobachtet bewegen. Sobald er das Haus verlässt, gibt es nur noch ein Thema: Breel und die EM“, berichtet Embolo. Und die Eidgenossen widmeten ihm zu seinem ersten großen Turnier gleich einen eigenen Song. Zur Melodie von „The Lion Sleeps Tonight“ von Solomon Linda's Original Evening Birds singen die Fans: „Idä Nati, dä Schwiizer Nati, do isch dä Breel dähei, ohembolo, ohembolo, ohembolo...“