Lehmann nach DFB-Aus: „Alles muss überdacht werden“
Berlin (dpa) - Der frühere Nationaltorhüter Jens Lehmann hat eine schonungslose Aufarbeitung des Scheiterns der DFB-Auswahl bei der Fußball-EM gefordert.
„Alles muss überdacht werden, über Personal bis hin zu der Organisation der Trainingslager und Hotels oder Sportschulen“, schrieb Lehmann in einer Kolumne für die „Welt am Sonntag“. Nach dem Aus im Halbfinale gegen Italien beklagte der 42-Jährige das Fehlen einer Siegermentalität in der Nationalmannschaft.
Es werde bereits alles für die Nationalspieler getan, damit diese sich auf den Fußball konzentrieren könnten. „Der letzte Schritt aber bleibt bislang dennoch aus“, erklärte Lehmann. Der frühere Keeper ließ durchblicken, dass es dem DFB-Team an Typen mangele. „Wenn es dann um die Entscheidungen geht, wird immer eine starke Mannschaft auf eine andere starke Mannschaft treffen. Und dann kommt es am Ende des Tages vor allem auf die Persönlichkeiten an, die auf dem Platz stehen“, schrieb Lehmann.
Sami Khedira habe sich bei der EM als potenzielle Führungskraft bewiesen. „Zudem habe ich im Tor einen starken Manuel Neuer erlebt, der sicherlich auch bereit für Führungsaufgaben ist, aber noch mehr organisieren muss“, befand Lehmann. „Andere Spieler wie Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm oder Lukas Podolski haben es selbst in der Hand, wieder Topniveau zu spielen. Es liegt nur an ihnen, ob sie bereit sind, sich wieder zehn Monate im Jahr richtig quälen zu können“, so Lehmann weiter.