Löw gibt Spielgarantie für Jugend-Fraktion

Ascona (dpa) - Mit einer Einsatzgarantie für seine Novizen hat Joachim Löw die letzte Phase im Ausscheidungsrennen um die 23 persönlichen EM-Tickets eingeleitet.

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„Es ist ein guter Test für uns“, erklärte der Bundestrainer vor der vorletzten EM-Vorbereitungspartie der deutschen Nationalmannschaft in Augsburg gegen die Slowakei und forcierte noch mal den Konkurrenzkampf: „Julian Brandt, Julian Weigl und Joshua Kimmich werden auf jeden Fall einen Einsatz bekommen.“ Auch der Schalker Jung-Nationalspieler Leroy Sané soll am Sonntag (17.45 Uhr) „mindestens 45 Minuten“ mitwirken, kündete nach dem Abschlusstraining in Ascona ein entspannt wirkender Löw an: „Ich möchte es noch mal sehen.“

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Nach einer ersten Trainingslager-Woche am Lago Maggiore, mit der Löw „absolut zufrieden“ war, stellt der Weltmeister-Macher gegen den EM-Teilnehmer Slowakei insgesamt 16 Feldspieler und zwei Torhüter auf den Wettkampf-Prüfstand. Löw will das „Wechselkontingent voll ausschöpfen“, so dass 17 Akteure in der Augsburger Arena zum Einsatz kommen werden. Der Leverkusener Keeper Bernd Leno wird sein Länderspiel-Debüt geben. Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona soll in der zweiten Halbzeit im Tor stehen, verriet Löw: „Die Besetzung wird Aufschluss geben. Ich möchte einige Dinge sehen.“

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Das Ergebnis der Partie genau zwei Wochen vor dem ersten EM-Spiel des Weltmeisters in Lille gegen die Ukraine ist für Löw „völlig zweitrangig“. Der 56-Jährige möchte weitere Fortschritte in der mannschafts-taktischen und persönlichen Vorbereitung auf das Turnier in Frankreich erkennen. „Alles ist fokussiert auf den Auftakt am 12. Juni. Auch das Training ist darauf abgestimmt“, betonte Löw.

So werden nicht nur die um ihren Anschluss ringenden Bastian Schweinsteiger (Knieverletzung), Mats Hummels (Muskelfaserriss), Karim Bellarabi (Muskelzerrung) und Marco Reus (Adduktorenprobleme) in Augsburg fehlen. Auch die Weltmeister Manuel Neuer, Mesut Özil und Thomas Müller bleiben in Ascona, werden dort drei Trainingseinheiten absolvieren. Bellarabi soll schon am Wochenende wieder mit dem Lauftraining beginnen: „Das sollte kein großes Problem werden.“

Dafür wird die Genesung bei Hummels wie bei Schweinsteiger zum Wettlauf mit der Zeit. Möglicherweise kann der 27-Jährige erst während des EM-Turniers wieder fit werden. „Am besten wäre natürlich das erste Spiel. Aber ich habe für mich persönlich auch kein Problem, wenn es das zweite oder dritte wird - Hauptsache, bei hundert Prozent, anders kann ich der Mannschaft auch nicht helfen“, sagte Hummels in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ auf die Frage, wann er nach seinem Faserriss in der Wade einsatzbereit sei.

Der Bundestrainer bestätigte Fortschritt in der Genesung seiner angeschlagenen Spieler, fügte aber an: „Mats wird noch einige Tage bis zur Rückkehr in das Lauf- und Balltraining brauchen.“ Weltmeister Hummels meinte: „Man wird mich hier in Ascona wohl nicht mehr im Mannschaftstraining sehen.“ Seine EM-Teilnahme aber sieht er nicht in Gefahr: „Man kann natürlich nie genau vorhersehen, was passiert. Aber wenn alles nach Plan läuft, wird es funktionieren.“

Am Montag wird sich die sportliche Leitung im Schweizer Trainingscamp „nochmals eingehend mit dem medizinischen Stab austauschen“, erklärte Löw. Bei Kapitän Schweinsteiger geht es noch um die Fragen: Wann steigt er ins Mannschaftstraining ein? Wie lange braucht er? „Jetzt ist er bei maximaler konditioneller Belastung. Training und Spiel sind aber noch was anderes“, bemerkte Löw. Das Sonderprogramm für Reus sei nur eine Vorsichtsmaßnahme. Der türkische Pokalsieger Lukas Podolski stößt in Augsburg zum Team, wird aber dort nicht spielen.

Das Spiel gegen den EM-Teilnehmer Slowakei ist für den Trainerstab die letzte Sichtung vor der endgültigen Nominierung der insgesamt 23 Spieler für die EM. Vier Akteure muss Löw bis Dienstag streichen. „Natürlich guckt man auch ein bisschen auf sich, es ist eine große Chance“, sagte Bayern-Youngster Kimmich (20) zum Ausscheidungsrennen um die endgültigen Frankreich-Tickets. Löw ist bisher von der Jugend-Fraktion durchaus beeindruckt: „Sie machen einen guten, relativ reifen Eindruck, sind technisch sehr versiert, wahninnig wissbegierig und im Training absolut konzentriert.“

Löw will für die Neulinge „nicht zu großen Druck aufbauen. Sie sollen ihre Lockerheit nicht verlieren, dürfen auch Fehler machen.“ Das Spiel gegen die Slowaken kann auch für einige erfahrenere Kräfte zu einer letzten Chance werden. Emre Can, Shkodran Mustafi und Julian Draxler können sich ebenso wenig sicher fühlen wie Bellarabi.

Für Mario Götze wird das Slowakei-Spiel zum ersten echten Härtetest nach seinem Rippenbruch. Mit den Spekulationen und Aussagen um die sportliche Zukunft des 23 Jahre alten Finaltorschützen der WM 2014 will sich Löw ab sofort nicht mehr beschäftigen. „Das interessiert mich nicht mehr“, sagte der Bundestrainer vom Götze-Bayern-Konflikt genervt. „Das Einzige, was mich interessiert, ist die Leistung beim Spiel und auf dem Trainingsplatz.“