„Müssen Generäle sein“: Polen starten EM-Mission
Nizza (dpa) - An der schillernden Côte d'Azur hoffen Robert Lewandowski und seine Polen auf ihr erstes EM-Glanzlicht. Mit dem von ihnen ersehnten Premierensieg wollen sie am Sonntag (18.00 Uhr) in Nizza gegen Neuling Nordirland den Grundstein für eine erfolgreiche Tour de France legen.
„Es wird nicht einfach, aber wir wollen das erste Spiel natürlich gleich gewinnen“, versicherte der Stürmerstar des FC Bayern und Kapitän der polnischen Nationalmannschaft.
Mit unbändigem Zusammenhalt will der Olympiasieger von 1972 seinen Auftakt in der deutschen Gruppe C gewinnen. „Wir müssen morgen alle Generäle auf dem Platz sein, angefangen beim Torwart bis hin zum Stürmer. Wir haben es nur als Mannschaft hierher geschafft“, betonte Mittelfeldantreiber Grzegorz Krychowiak am Samstag. „Wir haben die Erfahrung, so ein großes Turnier zu spielen.“
Alles andere als ein Sieg gegen die Nordiren wäre eine Enttäuschung. Der Druck gegen den nominell schwächsten Gegner ist immens. Denn schon am Donnerstag in Paris wartet Weltmeister Deutschland. „Die Nordiren haben einige gute Spieler in ihren Reihen und es wird sicher ein hartes Match“, sagte Lewandowskis Sturmpartner Arkadiusz Milik. „Wenn wir die Spiele aber genauso angehen wie in der Qualifikation, dann werden wir nicht die großen Probleme bekommen.“
Souverän marschierten Lewandowski & Co. bis zur EM, sogar Deutschland wurde auf dem Weg dorthin mit 2:0 bezwungen. Auftaktspiele fallen den Polen allerdings schwer. 2008 hatten sie gegen die DFB-Mannschaft mit 0:2 verloren, vier Jahre später waren sie gegen Griechenland nicht über ein 1:1 hinaus gekommen. „Wir behalten klaren Kopf und bereiten uns gewissenhaft vor“, versicherte Milik und will sich nicht von irgendwelchen Serien verunsichern lassen. „Sobald wir in Nizza landen, werden die Emotionen bei uns intensiver.“
Intensiv dürfte auch das Duell mit den Nordiren werden. Als Touristen sehen sie sich keineswegs. „Es wird ein hartes Spiel, aber wir sind in einer guten Verfassung. Die Spieler sind sehr gut vorbereitet“, sagte Nationaltrainer Michael O'Neill, der beim Abschlusstraining seinen kompletten Kader versammelte. Darunter war auch Goalgetter Kyle Lafferty, der zuletzt wegen Leistenbeschwerden kürzertreten musste. Aber auch der mit sieben Toren während der Qualifikation treffsicherste Nordire will natürlich am Sonntag dabei sein.
Bei Polens Stürmerstar gerät O'Neill ins Schwärmen. „Robert Lewandowski ist meiner Meinung nach einer der zwei besten zentralen Stürmer. Wenn du einen Verein fragst, jeder würde ihn gerne nehmen“, sagte er. Der Stürmer des FC Bayern sei „ein ganz starker Spieler mit riesiger Persönlichkeit“. Seine Verteidiger sieht O'Neill gerüstet. „Keiner von ihnen wird mit einer Herausforderung wie Lewandowski überfordert sein“, versicherte er.
Der Einsatz von Kamil Grosicki bei den Polen bleibt nach einer Blessur am Sprunggelenk indes höchst fraglich. Der Legionär von Stade Rennes nahm am Abschlusstraining teil. Eine Entscheidung über einen Einsatz will Nationaltrainer Adam Nawalka hinauszögern.
Die positive Unruhe wächst indes bei ihm und seiner Mannschaft. „Wir erwarten einen schwierigen Gegner, der uns viel abverlangen wird“, sagte der 58-Jährige. „Wir warten aber voller Ungeduld auf dieses Spiel.“ Träume habe sein Team, weit zu kommen. „Das alles wollen wir aber auf dem Platz demonstrieren und nicht, indem wir darüber reden.“