Wales siegt im EM-Debütantenduell 2:1 gegen die Slowakei
Bordeaux (dpa) - Gareth Bale hat Wales bei der ersten EM-Teilnahme zu einem gefeierten Debüt-Erfolg getrieben. Mit seinem fulminanten Freistoßtreffer zur frühen Führung legte Superstar Bale in der 10. Minute den Grundstein zum 2:1 (1:0)-Sieg der walisischen Fußball-Nationalelf in Bordeaux.
Doch der gefeierte Siegtorschütze gegen die Slowakei war Hal Robson-Kanu. Nach dem Ausgleich durch Joker Ondrej Duda (61.) schlug der vereinslose Stürmer in der 81. Minute zu. Ebenfalls eingewechselt, ließ Robson-Kanu die beeindruckenden Chor der 20 000 walisischen Fans unter den 37 831 Zuschauern wieder erklingen.
„Ein herrlicher Augenblick für unser Land. Wir haben allen Grund zum Feiern“, sagte Bale und meinte zum Siegtorschützen Robson-Kanu: „Es war klasse, wie er das gemacht hat.“ In der Gruppe B hat Wales vor den Duellen gegen Favorit England und Russland nun gute Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale. Der slowakische Kapitän Martin Skrtel meinte: „Wir müssen uns nicht schämen, noch ist nichts verloren.“
Nach seinem Kunstschuss aus 28 Metern war 100-Millionen-Euro-Mann Bale vom Champions-League-Sieger Real Madrid zum Spielfeldrand gelaufen und ließ sich von der gesamten walisischen Bank herzen. Die lautstarken Fans von der Insel hatten sich aber zu früh gefreut: Fast aus dem Nichts gelang der Slowakei der Ausgleich. Gegen defensiv lange gut aufgestellte Waliser fehlten den Slowaken zwei Wochen nach dem 3:1 bei Weltmeister Deutschland lange die spielerischen Mittel. Trotzdem hätten die Slowaken einen Punkt retten können: Doch nach dem erneuten Rückstand Adam Nemec traf per Kopf nur den Pfosten (86.).
In der slowakischen Anfangsformation standen zwei Bundesliga-Spieler: Der Herthaner Peter Pekarik und Dusan Svento vom 1. FC Köln verteidigten in der Viererkette. Wales musste kurzfristig auf seinen Stammtorwart Wayne Hennessey (Rückenbeschwerden) verzichten. Für ihn rückte Danny Ward zwischen die Pfosten. Der Ersatztorwart vom FC Liverpool blieb in seinem Startelf-Debüt ohne Tadel.
Der slowakische Star Marek Hamsik (SSC Neapel) sorgte für den ersten Aufreger: Nach einem tollen Solo musste Ben Davies für den bereits geschlagenen Ward vor der Linie retten. Wards Gegenüber machte wenig später beim walisischen Führungstreffer keine gute Figur: Bales Freistoß ah Matus Kocacik zwar spät, doch war der Ball haltbar.
Mit der Führung im Rücken agierte Wales zwar spielbestimmend, die großen Torchancen blieben aber aus. Die Slowaken hingegen bekamen keinen Zugriff auf Ball und Gegner. Nach einer guten halben Stunde setzte der slowakische Kapitän Martin Skrtel im Strafraum seinen bulligen Körper samt Ellenbogen gegen Jonathan Williams ein, direkt vor dem Torlinienrichter. Doch der fällige Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Svein Oddar Moen blieb aus - nicht die einzige umstrittene Entscheidung des Norwegers.
Die Slowaken entwickelten gegen gut formierte Waliser lange kaum so etwas wie Torgefahr. Erst zum Ende der erste Halbzeit kam Skrtel gefährlich vors Tor. Bale hätte nach einer knappen Stunde für die Vorentscheidung sorgen können, doch diesmal war Kozacik auf dem Posten. Das rächte sich wenig später: Der eingewechselte Robert Mak legte vom Strafraumeck stark für Duda auf und der traf aus zwölf Metern ins rechte Eck. Wales wirkte zunächst geschockt und erholte sich nur langsam. Dann aber traf Robson Kanu zehn Minuten nach seiner Einwechslung. Das Team von der Insel musste bis zum Schlusspfiff zittern, rettete aber den Vorsprung.