Neuauflage eines Klassikers
Die Spiele zwischen Deutschland und den Niederlanden versprechen immer große Rivalität und eine knisternde Spannung.
Danzig. Die Duelle zwischen Deutschland und den Niederlanden sind Klassiker. Aber nicht immer schöne. In aller Regel gibt es mindestens einen Foulelfmeter, meistens zwei. Wir erinnern an die fünf wichtigsten Spiele der beiden Nachbarn:
Bei diesem Spiel steht Klaus Allofs vom damals frisch gebackenen Pokalsieger Fortuna Düsseldorf im Mittelpunkt. Der Stürmer erzielt drei Tore bis zum 3:0 in der 66. Minute. Dann darf Lothar Matthäus sein Nationalmannschafts-Debüt feiern. Er säbelt Bennie Wijnstekers vor der Strafraumgrenze um, woraufhin der französische Schiedsrichter Robert Wurtz den Niederländern einen Elfmeter spendiert. Die deutsche Elf gewinnt nur mit 3:2, weil Johnny Rep und Willy van de Kerkhof noch treffen. Deutschland wird später durch ein 2:1 über Belgien Europameister.
Ein Sieg der Niederländer gehört auch in die Reihe. Der tat allerdings besonders weh, denn er glückte bei Deutschlands Heim-EM in Hamburg. Natürlich ging es nicht ohne Foulelfmeter ab. Für Deutschland verwandelte Lothar Matthäus (55.), den der Niederlande Ronald Koeman (74.). Ein Patzer Jürgen Kohlers entscheidet das Spiel. Marco van Basten ist einen Schritt eher am Ball und schiebt ihn zum 2:1 ins Tor. Ronald Koeman wischt sich nach dem Trikottausch mit dem Jersey Olaf Thons den Allerwertesten ab. Nach dem Titelgewinn durch ein 2:0 über die UdSSR spricht van Basten von einem „wunderbaren Gefühl, weil wir auf dem Weg ins Finale diese widerwärtigen Deutschen rausgeworfen haben“.
Der argentinische Schiedsrichter Juan Carlos Loustau hat in Mailand alle Hände voll zu tun, bis es ihm in der 22. Minute zu viel wird. Frank Rijkaard und Rudi Völler waren mehrfach aneinandergeraten, Loustau schickt kurzerhand beide mit Rot vom Platz. Im Fernsehen ist deutlich zu erkennen, dass Rijkaard Völler bespuckt. Fußball gibt es aber auch. Vor allem von Jürgen Klinsmann. Der rennt für Völler mit und trifft in der 50. Minute zum 1:0. Andreas Brehme legt in der 84. Minute das 2:0 nach, ehe die Niederländer noch einen Elfmeter bekommen. Ronald Koeman trifft zum Anschluss. Deutschland wird später durch ein 1:0 über Argentinien Weltmeister.
Noch in der ersten Minute foult Uli Hoeneß Johann Cruyff. Johann Neeskens bezwingt per Elfmeter Sepp Maier. Doch Bernd Hölzenbein verschafft, gefoult von Wim Jansen, Deutschland auch einen Strafstoß. Der 23-jährige Paul Breitner schnappt sich den Ball, versenkt ihn kühl bis ans Herz. Gerd Müller trifft kurz vor der Pause nach einer Flanke von Rainer Bonhof zum 2:1. In der zweiten Halbzeit verhindert Sepp Maier praktisch im Alleingang den Ausgleich.
Für die diesjährige Euro ist dieses Spiel ein wichtiger Wendepunkt. Weil die Deutschen zauberten wie die Holländer zu ihren besten Zeiten, und das Ergebnis der DFB-Elf viel Selbstvertrauen gab. Hinzu kam, dass die Demütigung ausgerechnet in Hamburg stattfindet, wo die Niederländer 1988 das EM-Halbfinale gewonnen hatten. Das Tor zum 3:0 blamiert die Niederländer vollständig, als Klose frei vor dem Tor generös auf Özil ablegt. Die niederländische Presse schreibt: „Deutschland war ein harmonisches Orchester, die Niederlande eine angetrunkene Blaskapelle.“