Rippenbruch bei Götze - Neues Sorgenkind für Löw
Berlin (dpa) - Ein Rippenbruch bringt Mario Götze um das große DFB-Pokalfinale und verhindert zudem eine optimale Vorbereitung des Fußball-Weltmeisters auf die Europameisterschaft in Frankreich.
Der 23 Jahre alte Nationalspieler fehlte überraschend im Berliner Olympiastadion beim Abschlusstraining des FC Bayern München für den prickelnden Saisonabschluss gegen Borussia Dortmund.
Unbemerkt von der Öffentlichkeit hatte Götze schon vor einer Woche beim 3:1 der Münchner im letzten Bundesligaspiel gegen Hannover 96 einen Rippenbruch erlitten. Eine weitere Rippe sei angebrochen, teilten die Bayern in Berlin mit. Der Nationalspieler konnte gegen Hannover trotz der Blessur 90 Minuten durchspielen und war mit zwei Toren auch der entscheidende Mann auf dem Spielfeld gewesen. Es war seine persönliche Empfehlung an Trainer Pep Guardiola für einen Einsatz im Finale am Samstag (20.00 Uhr) gegen seinen Ex-Club.
Götze sei in dieser Woche täglich behandelt worden, teilte der FC Bayern mit. Die Trainingseinheiten des deutschen Meisters für das Endspiel hatte Guardiola jedoch jeweils im Geheimen abgehalten. Der Offensivspieler war am Donnerstag auch mit seinem Team nach Berlin angereist. Vor dem letzten Training sei die Entscheidung gefallen, dass ein Einsatz des Weltmeisters gegen Dortmund nicht möglich sei. Götze müsse nun stattdessen zehn bis 14 Tage pausieren.
Diese Nachricht ist nicht nur schlecht für den Nationalspieler, sondern auch für Joachim Löw. Drei Tage nach dem Pokalfinale startet der Bundestrainer mit seinem erweiterten Kader ins EM-Trainingslager. Den größten Teil der Vorbereitung in der Schweiz wird Götze nun nicht aktiv bestreiten können. Bis zum ersten EM-Spiel der deutschen Mannschaft am 12. Juni in Lille gegen die Ukraine sind es aber noch drei Wochen. Zeit zur Genesung, aber verlorene Zeit, um sich in Topform zu bringen.
Womöglich war das sportlich bedeutungslose Heimspiel gegen Hannover nun sogar der letzte Götze-Auftritt im Bayern-Trikot. Denn ein vorzeitiger Abschied vom deutschen Rekordmeister ein Jahr vor Ablauf seines Vierjahresvertrages 2017 steht weiter im Raum. Selbst Löw hat Götze gerade erst einen Arbeitsplatzwechsel öffentlich nahegelegt.
„Ganz allgemein sage ich: Manchmal kann ein Wechsel weitere Kräfte freisetzen, ein neues Umfeld, neue Herausforderungen, neue Reize“, sagte der Bundestrainer der „Süddeutschen Zeitung“ in einem Interview. „Was Mario braucht, ist Vertrauen. Er braucht einen Trainer, der ihn unbedingt in seiner Mannschaft haben will“, erläuterte Löw. Das sei aber nicht als Kritik an Guardiola gemeint, bei dem Götze in drei gemeinsamen Jahren nur selten in großen Spielen zum Zuge kam. Löw ist als Götze-Förderer bekannt: Im WM-Finale 2014 wechselte er den später umjubelten Siegtorschützen ein.