Medienberichte BKA warnt: Terrorgefahr bei Fußball-EM in Frankreich
Berlin (dpa) - Das Bundeskriminalamt warnt nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung vor möglichen Terrorangriffen bei der Fußball-Europameisterschaft.
Frankreich stehe „nicht zuletzt aufgrund der französischen Kolonialgeschichte in Nordafrika, des militärischen Engagements in Mali sowie der militärischen Unterstützung im Kampf gegen den sog. Islamischen Staat (ISIS) im Irak und Syrien fortlaufend im besonderen Fokus islamistisch motivierter Täter“, heißt es demnach in einem internen BKA-Bericht.
Auch die französische Regierung warnt seit Monaten vor hoher Terrorgefahr im Land. Seit den Anschlägen vom November herrscht auch deswegen eine Ausnahmezustand.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums betonte auf Anfrage allerdings: „Den Sicherheitsbehörden des Bundes liegen derzeit keine Hinweise oder Erkenntnisse vor, aus denen sich eine konkrete Gefährdung in Frankreich oder in Deutschland anlässlich der Fußball-EM 2016 ableiten lässt.“ Zu den konkreten Inhalten des internen Papiers wollte er sich nicht äußern. Er bestätigte aber, dass westliche Staaten wie Frankreich grundsätzlich im Fokus islamistischer Täter stünden.
Erst im vergangenen November waren während des Länderspiels zwischen Frankreich und Deutschland vor dem Stade de France in Saint Denis mehrere Bomben gezündet wurden. Das EM-Finale und das Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien, die im gleichen Stadion stattfinden sollen, werden dem „Bild“-Bericht zufolge als besonders gefährdet eingestuft. Mögliche Anschlagsziele seien zudem „symbolträchtige und "weiche" Ziele mit einer großen medialen Aufmerksamkeit und entsprechend hohen Opferzahlen.“
Auch die Fußball-Nationalmannschaften selbst seien gefährdet. „Ein erfolgreicher Anschlag auf Mannschaften von "Kreuzfahrernationen", zu denen Deutschland ebenfalls gezählt wird, hätte dabei besondere Signalwirkung.“ Mit „Kreuzfahrer“ seien christlich geprägte, westliche Staaten gemeint.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wollte dazu keine Stellung nehmen. Aus der DFB-Zentrale hieß es lediglich, das BKA-Papier enthalte bekannte Sachverhalte und bedeute keine neue Sicherheitslage. Erst vor eineinhalb Wochen hatte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff gesagt, nach den Pariser Anschlägen vom vergangenen November seien die Sicherheitsmaßnahmen für die EM noch einmal merklich ausgeweitet worden.
Die französischen Sicherheitskräfte arbeiten angesichts der Gefahrenlage ebenfalls unter Hochdruck. Die Anschläge von Paris und Brüssel hatten gezeigt, wie angreifbar das Massenevent in diesem Sommer sein wird. Frankreichs Präsident François Hollande versprach für die kontinentalen Titelkämpfe trotzdem „maximale Sicherheit“.