Ronaldo: „Gibt viele Wege, Deutschland zu schlagen“

Lissabon (dpa) - Deutschlands erster Gruppengegner Portugal nimmt den Mund vor der EM ziemlich voll. „Es gibt viele Wege, Deutschland zu schlagen“, sagte Superstar Cristiano Ronaldo der spanischen Sportzeitung „AS“ in einem Interview.

„Wir wissen, dass es schwer wird, weil es sich um ein großes Team handelt. Aber es ist möglich. Wir haben keine Angst, nur Respekt“, klärte der Torschützenkönig von Real Madrid auf.

Die Portugiesen haben mittlerweile in der Nähe von Óbidos 100 Kilometer nördlich von Lissabon mit ihrer unmittelbaren Vorbereitung auf die Fußball-EM begonnen. Das erste Tor im ersten Training schoss - wer sonst - Ronaldo. Bei der zweiten Einheit hatte Nationaltrainer Paulo Bento nach der Ankunft von Torwart Beto vom rumänischen Meister CFR Cluj auch erstmals alle 23 berufenen Spieler seines Aufgebots beisammen. Die Portugiesen treffen in der EM-Vorrunde am 9. Juni zunächst auf Deutschland, danach auf Dänemark (13. Juni) und dann auf die Niederlande (17.6.).

„Wir sind in der Todesgruppe, aber auf dem Rasen gibt es keine Favoriten. Da kann alles passieren“, sagte Raul Meireles vom Champions-League-Sieger FC Chelsea bei der Pressekonferenz am Dienstag. „Wir werden alles tun, um Deutschland zu schlagen.“

Ex-Nationalspieler Fernando Chalana gab sich sogar noch selbstbewusster als Ronaldo und Meireles zusammen. „Alle haben Angst, gegen uns zu spielen“, meinte der 53 Jahre alte EM-Halbfinalist von 1984. „Unsere Profis spielen inzwischen fast alle im Ausland und sind international erfahrener, als wir es früher waren.“

Alles überragender Spieler der Portugiesen ist aber immer noch Ronaldo. Für ihn sind „Spanien, Deutschland und die Niederlande zwar die großen Favoriten“ bei dieser EM. Sein Traum sei es aber, Portugal zum ersten großen Titelgewinn zu verhelfen. „Wir waren 2004 (als EM-Zweiter im eigenen Land) sehr nahe dran“, sagte der 27-Jährige. „Nun denke ich, dass wir es schaffen können. Warum nicht dieses Jahr?“ Zusammen mit den deutschen Nationalspielern Mesut Özil und Sami Khedira gewann er mit Real gerade die spanische Meisterschaft.

Auch der Vizepräsident des portugiesischen Verbandes FPF, Humberto Coelho, glaubt, dass „ein Debüt gegen Deutschland gut ist, weil wir gleich von Anfang an gefordert werden“. Deutschland sei zwar „deutlich erfahrener als Portugal, was Entscheidungen angeht. Aber ich denke, dass diejenigen, die in dieser Gruppe weiterkommen, gestärkt in die Endphase gehen“. Coelho war bei der Euro 2000 Trainer jener portugiesischen Elf, die die Deutschen mit einem 3:0-Sieg im letzten Gruppenspiel nach Hause schickten.

Das Trainingslager der aktuellen Mannschaft in der luxuriösen Hotel- und Golfanlage in Praia D'El Rei am Atlantik dauert bis zum 1. Juni. Ihr erstes Testspiel bestreiten die „Lusos“ am Samstag in Leiria gegen Mazedonien. Am 2. Juni folgt dann noch ein Spiel gegen die Türkei in Lissabon. Am 4. Juni beziehen die Portugiesen ihr EM-Quartier in Opalenica/Polen knapp 40 Kilometer westlich von Posen.