Schlägereien und Proteste zum EM-Auftakt

Kiew (dpa) - Zum EM-Auftakt ist es in Polen und der Ukraine zu einzelnen Prügeleien zwischen Fußballfans gekommen. Im Spielort Posen hätten sich in der Nacht vor dem Duell Irland gegen Kroatien gegnerische Fans mit Stühlen und Flaschen beworfen, berichteten Medien.

Die Polizei verhaftete 14 Randalierer, darunter auch mehrere Polen. Zuvor war es im westukrainischen Spielort Lwiw nach dem EM-Spiel Russland gegen Tschechien (4:1) zu einer Schlägerei gekommen, teilten die örtlichen Behörden mit.

Etwa 20 Anhänger der russischen Auswahl hätten im Anschluss an eine Fernsehübertragung der Partie anti-ukrainische Slogans skandiert, hieß es. Die Gruppe sei daraufhin von ukrainischen Fans attackiert worden. „Die Miliz hat die Lage schnell geklärt, ein Beteiligter wurde vorübergehend festgenommen“, sagte ein Polizeisprecher. Die Westukraine gilt als ausgeprägt antirussisch.

Zudem wurden nach der Partie zwischen Russland und Tschechien am Freitag in Breslau mehrere Sicherheitskräfte von russischen Fans angegriffen. Nach Angaben eines Sprechers des polnischen Organisationskomitees mussten vier Ordner medizinisch behandelt werden. Sie konnten danach umgehend wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Einem Polizeisprecher zufolge kam es zudem in der Breslauer Innenstadt zu einem Streit zwischen betrunkenen Russland-Fans. Einer von ihnen musste im Krankenhaus behandelt werden. Russische Fans waren auch während der Partie negativ aufgefallen, als sie Rauchbomben aufs Feld warfen.

In Lwiw kamen zwei portugiesische Fußballfans vor dem Spiel zwischen Deutschland und Portugal in Krankenhäuser. Ein Anhänger wurde wegen einer Alkoholvergiftung behandelt, ein anderer stürzte mit einem Fahrrad. Zwischenfälle meldete die Polizei nicht. Die Behörden hatten von einem großen Fan-Ansturm berichtet. Innerhalb von 24 Stunden hätten etwa 40 Gruppenreisen und 150 Euro-Sonderfahrzeuge sowie rund 1000 Privatautos über einen Sonderstreifen die Grenze passiert.

Im ukrainischen EM-Spielort Charkow demonstrierten unterdessen inmitten der Fanzone etwa 100 Arbeiter aus zwei Fabriken für die Zahlung ausstehender Gehälter. Allein in einem der Werke stünden Löhne in Höhe von 3,8 Millionen Euro aus, hieß es. In Kiew und ebenfalls in Charkow protestierten zudem zahlreiche Menschen gegen das Töten von Straßenhunden. Tierschützer werfen der Ukraine einen „Massenmord“ an Streunern vor.