Schnitzel und Frauenbesuch - Was die Trainer verbieten

Paris (dpa) - Schon für Weltmeister-Trainer Sepp Herberger waren sportliche Höchstleistungen und vergnügliches Leben wie „Feuer und Wasser“. Bei Großereignissen wie der EM sind die Trainer wochenlang mit ihren Profis unterwegs und müssen entscheiden, wie viel Freiraum sie den Fußballern gewähren.

Dabei ist längst nicht jeder Trainer so großzügig wie Berti Vogts („Sex vor dem Spiel? Das können meine Jungs halten, wie sie wollen. Nur in der Halbzeit, da geht nichts!“). Ein Überblick:

ÖSTERREICH

Bei ihrer zweiten EM-Teilnahme müssen die Österreicher gänzlich auf ihr Nationalgericht, das Wiener Schnitzel, verzichten. Der für den Speiseplan zuständige Teamarzt Richard Eggenhofer hat das Gericht von den Menüs gestrichen. Als Alternative gibt es Fisch und Geflügel. „Hin und wieder kommen von einigen Spielern schon Schmäh-Kommentare, dass sie lieber Schnitzel oder Schweinsbraten auf dem Teller hätten“, sagte Eggenhofer schmunzelnd.

KROATIEN

Anders als beim ehemaligen Nationalcoach Vogts ist Frauenbesuch bei Trainer Ante Cacic nicht gerne gesehen. „Das war überhaupt kein Thema. Weder Frauen noch Freundinnen“, sagte Cacic noch vor dem Turnierauftakt. Auf die Frage, ob seine Spieler vor den Spielen keinen Sex haben würden, antwortete der 62-Jährige: „Wahrscheinlich nicht.“

NORDIRLAND

Während die Fans des EM-Debütanten mit Bier und Spirituosen durch Frankreich fahren, gibt es für die nordirischen Fußball-Profis bei ihrer Premiere natürlich keinen Alkohol. Auch auf das populäre Guinness-Bier muss verzichtet werden.

WALES

„Wir haben sehr strikte Regeln beim Essen“, verriet Superstar Gareth Bale. Zu besonderen Anlässen werden diese aber auch gebrochen, wie nach dem 1:2 gegen England. Da wurden für die Waliser Burger und Chips serviert. „Das hellt die Stimmung ein bisschen auf“, sagte Bale, der selbst auch einen Crêpes gegessen hat. Es half: Vier Tage später folgten ein 3:0 gegen Russland und damit der Gruppensieg - vor Rivale England.

SPANIEN

Der Titelverteidiger und Trainer Vicente del Bosque setzen beim Turnier in Frankreich weiter auf ihre „liberale Politik“, wie der 65-Jährige erzählte. „Bei uns gibt es nur Empfehlungen, keine Verbote. Wir sind damit bisher gut gefahren“, sagt del Bosque. Demnach darf auch Verteidiger Gerard Piqué weiter Filmchen aus der Kabine via Periscope verbreiten.

BELGIEN

Trainer Marc Wilmots verbietet seinen Profis beim Essen die Handys. Zudem gilt bei der gemeinsamen Mahlzeit: Angefangen wird erst, wenn Coach Wilmots Platz genommen hat.

Bei den Nationalteams aus Polen und Tschechien ist Familienbesuch willkommen. Während Trainer Adam Nawalka bei Lewandowski und Co. aber die Übernachtung der Spielerfrauen im Hotel verbietet, bestritten die Tschechen ihr Trainingscamp vor der EM sogar mit ihren Familien.