Island-Star Gudjohnsen motiviert von der Bank aus
Paris (dpa) - Wenn EM-Underdog Island gegen Österreich um den Achtelfinal-Einzug spielt, wird der große Fußballstar des kleinen Landes wohl wieder nur auf der Bank sitzen.
Auf gerade mal sechs Spielminuten hat es Eidur Gudjohnsen in Frankreich bisher gebracht, sportlich kann der Champions-League-Sieger von 2009 (mit dem FC Barcelona) selbst im mit vielen Zweitligaprofis gespickten No-Name-Team nicht mehr mithalten. Umso wichtiger ist der 37-Jährige abseits des Feldes.
Auf seine Teamkameraden wirkt der erfahrene Gudjohnsen wie ein zusätzlicher Motivationstrainer - einer, der seine Mitspieler so glaubwürdig wie kaum ein anderer heiß machen kann. „Er ist vor allem in so einem Turnier wahnsinnig wichtig, weil er Erfahrung hat mit großen Spielen in großen Clubs“, bekannte Trainer Heimir Hallgrimsson. Dadurch nehme Gudjohnsen „Druck von den anderen Jungs“ - selbst als Ersatzmann.
Persönlich beleidigt fühlt sich der Star von einst tatsächlich nicht. Stattdessen genießt er es, die erste Endrundenteilnahme Islands live mitzuerleben. Pläne, seine Karriere nach der verpassten WM 2014 zu beenden, stellte der isländische Rekordtorschütze zurück. „Der Trainer hat mich angerufen und gesagt, dass ich der Mannschaft auf und neben dem Platz noch viel geben könne“, begründete Gudjohnsen, der seine Karriere zurzeit bei Molde FK in Norwegen ausklingen lässt.