Spanien bei EM ohne verletzten Puyol - Villa fraglich
Madrid (dpa) - Schock für Titelverteidiger Spanien: Das Team von Nationaltrainer Vicente del Bosque muss bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine auf sein Kopfballungeheuer Carles Puyol verzichten.
Der Kapitän des FC Barcelona fällt wegen einer dringend notwendigen Knieoperation mindestens sechs Wochen lang aus. Dies gab der Club auf seiner Homepage bekannt. Der Abwehrspieler wird den Katalanen auch im spanischen Pokalfinale am 25. Mai gegen Athletic Bilbao fehlen.
Puyol ist eine feste Größe in der spanischen Viererabwehrkette. Er gehörte auch zur Stammformation beim EM-Gewinn 2008 und beim erstmaligen Triumph bei einer WM 2010 in Südafrika. Der inzwischen 34 Jahre alte kampf- und kopfballstarke Verteidiger debütierte am 15. November 2000 in der „selección“ und bestritt seither 99 Länderspiele. Lange galt Puyol als einer der weltweit besten Innenverteidiger.
Sein wichtigstes von insgesamt nur drei Toren erzielte Puyol im WM-Halbfinale beim 1:0-Sieg gegen Deutschland. Nach einer Ecke von Xavi wuchtete er den Ball spektakulär und unhaltbar für Manuel Neuer ins Netz. Ursprünglich hatte Puyol seine Nationalmannschaftskarriere nach dem Titelgewinn in Südafrika beenden wollen, sich dann aber zum Weitermachen entschieden.
Welt- und Europameister Spanien muss bei der EM zudem um seinen Torjäger David Villa bangen. Der Barça-Stürmer hatte sich im Dezember 2011 das Schienbein gebrochen und ist noch nicht wieder fit. Del Bosque will erst im letzten Augenblick entscheiden, ob er den Stürmer ins EM-Aufgebot berufen wird.
Puyol hatte am Samstag bei Barcelonas 4:0-Sieg im Lokalderby gegen Espanyol Schmerzen im rechten Knie verspürt. Die Mannschaftsärzte entschieden sich nach eingehenden Untersuchungen zu einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung).
Mit dem FC Barcelona gewann Puyol dreimal die Champions League und fünfmal die Landesmeisterschaft. In dieser Saison kam der kantige Katalane zu 26 Ligaeinsätzen. Neunmal spielte er für den im Halbfinale am FC Chelsea gescheiterten Titelverteidiger in der Königsklasse. Dazu kamen sieben Spiele in verschiedenen Pokal-Wettbewerben.