Spaniens de Gea wehrt sich gegen Skandal-Schlagzeilen

Saint-Martin-De-Ré (dpa) - Schlagzeilen über mögliche Verwicklungen von Nationaltorhüter David de Gea in einen Pornoskandal haben bei der Fußball-EM die spanische Mannschaft aufgeschreckt. Der 25-Jährige von Manchester United gehört aber weiter zum Kader des Titelverteidigers.

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Unmittelbar vor dem Training am Donnerstagabend in Saint-Martin-De-Ré wehrte sich de Gea gegen die Verdächtigungen in einem Online-Bericht. „Das ist eine Lüge, eine Fälschung - nicht mehr“, sagte er.

De Geas Name war im Zusammenhang mit juristischen Ermittlungen um einen Porno- und Zuhälterring in seiner Heimat aufgetaucht, wie die Online-Zeitung „eldiario.es“ schrieb. Sie beruft sich dabei auf Aussagen einer Zeugin. Die Polizei bestätigte, dass die Auszüge aus den Ermittlungsakten echt seien. Er sei davon überrascht worden“, sagte de Gea. „Ich möchte das dementieren. Es ist einfach falsch. Die Sache liegt jetzt in den Händen meiner Anwälte.“

Bisher haben dem Bericht zufolge weder die Polizei noch der zuständige Ermittlungsrichter Kontakt zu de Gea und zwei anderen Spielern aufgenommen. Der Fall sorgt in spanischen Medien für große Schlagzeilen. Zumal seit Monaten diskutiert wird, ob Trainer Vicente del Bosque in Frankreich erneut Rekordnationalspieler und Ex-Weltmeister Iker Casillas (35) zwischen die Pfosten stellt - oder eben de Gea.

Eine Frau, die im Dienst eines Porno- und Zuhälterrings gestanden habe, sagte nach Informationen von eldiario.es aus, dass sie und eine andere Frau 2012 von dem Boss dazu gezwungen worden seien, in einem Luxushotel in Madrid gegen ihren Willen Sex mit zwei Fußballern zu haben. So soll es in den Akten stehen. Der dabei genannte Iker Muniain von Athletic Bilbao schrieb am Donnertagabend auf Twitter: All diese berichteten Vorkommnissse seien falsch. Der Stürmer von Athletic Bilbao kündigte an, in den nächsten Tagen eine Stellungnahme zu veröffentlich, „um meine Ehrenhaftigkeit zu beweisen“.

De Gea habe damals den Kontakt zu dem Ring hergestellt, sei in dem Hotelzimmer aber nicht dabei gewesen. Der Torwart verneinte die Frage, ob er den Boss kenne.

Bisher hätten weder die Polizei noch der zuständige Ermittlungsrichter Kontakt zu den Spielern aufgenommen, schrieb das Portal. Die Polizei stufe die Aussagen der Frau als sehr glaubwürdig ein. Die Frau werde von den Ermittlern als „geschützte Zeugin“ geführt. Auf ihren Aussagen basierten zu einem großen Teil die Ermittlungen gegen den Boss des Rings.

Rund um das Trainingscamp der Spanier war bereits über einen Rauswurf de Geas spekuliert worden, die Sportzeitung „Marca“ ließ auf ihrer Internetseite unter den Fans bereits abstimmen, ob sie dafür wären.

Hinter den Kulissen der Spanier herrschte noch wenige Minuten vor der Übungseinheit große Hektik. Der Keeper bestand offenbar darauf, sich den Fragen der Presse wie angekündigt zu stellen, nachdem der Verband zunächst zwei andere Spieler zur Pressekonferenz geschickt hatte. De Gea macht sich große Hoffnungen, Casillas im Tor des Ex-Weltmeisters ablösen zu können. Beim letzten Testspiel vor der EM gegen Georgien (0:1) wurde der England-Profi eingesetzt.

„Natürlich“ bleibe er bei der Mannschaft, erklärte de Gea und ergänzte: „Ich habe eine große Unterstützung bei meinen Kameraden. Es ist alles falsch, was da in der Presse stand. Ich bin sehr, sehr ruhig.“ Spanien trifft in seinem ersten Spiel am Montag (15.00 Uhr in Toulouse) auf Tschechien. Im Land des dreimaligen Europameisters blickt man nun noch gespannter auf del Bosques Torwart-Entscheidung.