Ter Stegen im Adler-Trikot verflucht? - „Quatsch“

Ascona (dpa) - Eine Enttäuschung wie vor vier Jahren wird Marc-André ter Stegen dieses Mal erspart bleiben. Bundestrainer Joachim Löw hat sich für das EM-Turnier in Frankreich bereits definitiv auf ter Stegen als einen Stellvertreter für den unumstrittenen Stammkeeper Manuel Neuer festgelegt.

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Vor der EM 2012 hatte der Ex-Gladbacher noch zu dem Streichquartett gehört, das nach dem Trainingslager nach Hause geschickt wurde.

Ter Stegens unglücklicher 45-Minuten-Einsatz beim 1:3 im Test gegen die Slowakei wird nichts an Löws Bewertung des 24-Jahren alten Torhüters ändern: „Natürlich weiß ich, dass er so einen Ball normalerweise hält. Das wird jetzt unser Vertrauen in ihn nicht beeinträchtigen.“ Die Szene in der 52. Minute, als der Profi des FC Barcelona einen Ball von Juray Kucka durch die Beine rutschen ließ, setzte aber ter Stegens bisherige Pechsträhne im Adler-Trikot fort.

Schon bei seinem Debüt vor vier Jahren gegen die Schweiz (3:5) unterliefen ihm einige Fehler. In seinem zweiten Länderspiel gegen Argentinien (1:3) kassierte er gleich wieder drei Treffer. Und dann folgte noch das kuriose Eigentor beim 3:4 gegen die USA im Juni 2013 in Washington. Erst in diesem März gegen Italien (4:1) durfte ter Stegen den ersten Sieg mit der Fußball-Nationalmannschaft feiern. Aber selbst dort sorgte der spielstarke Keeper bei mancher Aktion mit dem Fuß für ein Raunen auf den Rängen. Liegt also ein Fluch auf seiner Adler-Karriere? „Nee, das ist Quatsch“, sagte der Wahl-Spanier in Augsburg.

Löw ließ nach der Testspiel-Niederlage in einem ungewöhnlichen Match dann auch gar keine Diskussionen zu: „Ich will jetzt dem Torhüter keinen Vorwurf machen. Ich weiß schon, was der Marc eigentlich auch kann, was er gespielt hat beim FC Barcelona.“ Durch Hagel, Regen und Sturm konnte sich ter Stegen, der Leno im Tor ablöste, in der Halbzeitpause nicht wie gewohnt warmspielen. „Eine unglückliche Situation, der Ball tickt zweimal vor mir auf und ich sehe ihn nicht mehr vor lauter Wasser“, beschrieb er selbst die Situation beim 1:3. „Aber natürlich ist es mein Fehler, keine Frage, aber das passiert.“

Der Bundestrainer ordnete es ähnlich ein. „So eine Sache kann schon mal passieren. Der Platz war nass, der Ball rutschig. Ich will da keinem Spieler einen Vorwurf machen“, sagte Löw. An der Torwart-Hierarchie ändert der erste Länderspiel-Einsatz von Bernd Leno ohnehin ebenso wenig wie der sechste von ter Stegen. Beide müssen in Frankreich bereitstehen, falls Neuer einmal aus irgend welchen Gründen nicht spielen könnte.

Der 24-jährige Leno bekam nach seinen ersten 45 Minuten und den ersten beiden Gegentoren im Weltmeister-Team einen aufmunternden Klaps von Torwart-Coach Andreas Köpke. Ter Stegen meinte zum Abschluss: „Ich weiß, was da passiert ist und es geht weiter. Ab Montag möchte ich wieder gut trainieren.“