Entspannter Gomez voller EM-Vorfreude

Augsburg (dpa) - Seine dritte Fußball-Europameisterschaft möchte Mario Gomez einfach nur genießen. „Ich habe gesagt, dass ich mich sehr gut fühle, dass ich mich topfit fühle“, berichtete der deutsche Torschütze nach dem 1:3 im EM-Test gegen die Slowakei.

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„Ich bin völlig entspannt und habe keinen Druck. Ich will ein schönes Turnier erleben.“ Der 63. DFB-Auftritt von Gomez, der nach zwei schwierigen Jahren beim AC Florenz als Torschützenkönig und Meister bei Besiktas Istanbul wieder voller Zuversicht und Freude ist, gehörte für Bundestrainer Joachim Löw zu den positiven Erkenntnissen eines schwierigen Fußballabends in Augsburg.

Gomez sorgte mit seinem 27. Länderspieltor nicht nur für die deutsche Führung, sondern demonstrierte sein Selbstvertrauen auch, als er sich vor seinem ersten Elfmetertreffer im Nationaltrikot sofort den Ball schnappte. Dazu präsentierte sich der 30-Jährige körperlich gut in Schuss und zeigte auch spielerische Aktionen, die dem früheren Bayern-Profi oftmals nicht zugetraut worden waren.

„Natürlich müssen die Laufwege noch abgestimmt werden. Aber der Mario ist ein Stürmer der letzten Aktion. Wenn man ihn im Sechzehner richtig einsetzt, ist er brandgefährlich“, lobte Löw. Deshalb habe er in der Türkei 26 Tore gemacht. „Mario ist nicht immer der spielende Mittelstürmer, der ins Mittelfeld kommt, der mitkombiniert. Er ist ein Spieler, der vorne lauert und gute Wege geht, der im Sechzehner seine Gefahr ausspielen kann.“

Nach seiner unglücklichen EM 2008, als vor allem Gomez' Fauxpas mit einem kuriosen Fehlschuss gegen Österreich in Erinnerung blieb, war der frühere Bundesliga-Torschützenkönig noch bei der EM 2012 und der WM 2010 dabei. Nach langer Verletzung verpasste er den WM-Triumph des deutschen Teams 2014. Spätestens nach dem Rücktritt von Miroslav Klose wurde er als Stürmer des klassischen Typs wieder ein Thema.

„Irgendwie ist es komisch, eine Nationalmannschaft ohne Miro“, gestand Gomez und outete sich in „Kicker“ und „Welt“ als Fan dieser DFB-Auswahl, die einen Angreifer wie ihn nicht zwingend braucht. „Ich habe viele Spiele gesehen, in denen es ohne echten Stürmer, sondern mit der falschen Neun hervorragend geklappt hat. Da wurden Gegner teilweise an die Wand gespielt.“ Ob er selbst daher nun sieben oder zwei Spiele oder nur eine Halbzeit oder gar nur eine Minute spiele, werde man sehen, erklärte der Stürmer.

Für ihn gilt nur eins: Es sollen schöne Wochen werden bis zum 10. Juli in Frankreich. Gomez hat im reiferen Fußball-Alter gelernt, den „Moment voll zu leben und voll zu genießen“. Der krönende Abschluss mit dem Europameister-Titels wäre für den Torhelden aus der Türkei dabei ein „wunderschönes Geburtstagsgeschenk“: Am Tag des EM-Finales wird Gomez 31 Jahre alt.