Was geht, was nicht: Anleitung zum TV-Gucken in Athen
Athen (dpa) - Fahnen-Euphorie, Rudelgucken und Balkonschmuck? Fußballgucken in Griechenland ist anders als in Deutschland. Was geht und was geht nicht? Ein Überblick:
Suche ein luftiges Plätzchen oder eine Kneipe, die mit vielen Ventilatoren ausgerüstet ist: Für Freitag sind in Athen knallige 38 Grad vorhergesagt. Selbst bei Anpfiff am Abend wird es wohl noch um die 30 Grad haben. Der Kühl-Hit: Ventilatoren, die einen Wassernebel versprühen.
Wo guckst du? Pläne Tage im Voraus sind in Griechenland unbekannt. Die Leute entscheiden erst in letzter Minute, wo sie sich das Spiel anschauen.
Versammle Familie und Freunde um dich und schaue zu Hause fern. „Wir können es uns hier sowieso nicht leisten, auszugehen“, sagt die Athenerin Kleio Gizeli. Public Viewing wie in Deutschland gibt es nicht.
Fan-Ausrüstung wie blau-weiße Fahnen und Schals sind noch in Massen zu haben. „Die werden erst in letzter Minute gekauft“, sagt eine Kiosk-Besitzerin im Viertel Plaka. Die in Deutschland so beliebten Fahnen-Aufstecker fürs Auto sind in Athen eine Rarität.
Suche dir dein passendes Viertel. Als Deutscher findest du wahrscheinlich Anhänger in der Bierkneipe „München“ im Norden Athens. Im Touristenviertel Plaka haben die Tavernen überall Fernseher aufgestellt - überhöhte Preise nicht ausgeschlossen.
Zum Autokorso geht's ins Zentrum - wenn Griechenland gewinnt. Mit einer Deutschlandflagge am Omonia-Platz zu wedeln, ist nach Angaben vieler Griechen vielleicht nicht die beste Idee.
Versuche es mit Hellsehen: Im Heimatland des Orakels von Delphi sind Tierorakel rar. Auf verzweifelte Nachfrage eines Reisenden hat sich ein Geschäft am Fuße der Akropolis eine Version ausgedacht: Tauche Deine Füße in das Zierbecken mit Fischen, benenne jeden Fuß nach einem Land. Je nachdem, zu welchem Fuß der Fisch als erstes schwimmt, der gewinnt. Was, wenn der Fisch vom Fuß wegschwimmt? Schulterzucken. So durchdacht ist das Orakel dann auch wieder nicht.
Schaue in die Sterne. Als Griechenland 2004 Europameister wurde, standen Venus, Sonne und Erde in einer Linie. In diesem Juni gab es die astronomische Begebenheit wieder. Aber griechische Medien schrieben zu Beginn der WM: Zwei Wunder hintereinander seien unwahrscheinlich. Wer weiß...?