Wie sicher sind Fans bei der Fußball-EM?
Massives Aufgebot an Polizisten in Polen und der Ukraine. Kontrollen an den Grenzen.
Warschau/Kiew. Eine Bombenserie in der Ukraine und neue Grenzkontrollen in Polen: Massive Sicherheitsfragen begleiten die letzten Vorbereitungen auf die Fußball-Europameisterschaft.
Wie gefährlich für ausländische Besucher wird das größte Sportereignis im früheren Ostblock seit den Olympischen Winterspielen in Sarajevo 1984?
Diese Frage beschäftigt vor Beginn des Turniers Fans und Veranstalter gleichermaßen. Aus Warschau und Kiew verlautet dazu: „Kein Grund zur Sorge.“ Die Organisatoren hätten alles im Griff.
In Polen haben Feuerwehr, Polizei und Grenzschutz immer wieder für den Fall der Fälle geübt. Massenpanik im Stadion? Ein Terroranschlag in der Warschauer U-Bahn? Hooligans, die trotz Stadionverbots zur EM reisen wollen?
In Manövern wurden all diese Szenarien durchgespielt. Sogar F-16-Kampfjets stehen in dem Nato-Land bereit, um an EM-Spieltagen den gesperrten Luftraum über den Stadien zu schützen.
Am 4. Juni führt Polen zudem wieder Einreisekontrollen im Schengen-Raum ein. Im Grenzgebiet zu Deutschland werden Zöllner und Polizei Reisende genauer unter die Lupe nehmen, ebenso an den Grenzen zu Tschechien, der Slowakei und Litauen sowie an den Flughäfen und internationalen Fährterminals. Insgesamt werden 254 Kontrollpunkte eingerichtet, auch mobile im Hinterland.
Mehr als 10 000 polnische Beamte — rund ein Zehntel der gesamten Polizeitruppe — werden im unmittelbaren EM-Einsatz sein und Stadien, Fan-Zonen und Hotels sichern. Die Luft über den Stadien in Warschau, Danzig, Breslau und Posen wird von Sensoren auf einen möglichen Bio- oder Chemiewaffenangriff geprüft.
Im Hauptquartier der polnischen Polizei nimmt die Datenbank internationaler Hooligans Gestalt an. „Zur Zeit haben wir Informationen über mehr als 200 Personen, neue Namen kommen aktuell dazu“, sagt Sprecher Mariusz Sokolowski.
Allein in Deutschland gelten Tausende Anhänger als gewaltbereit. Knapp 150 ausländische Polizisten, die sich schwerpunktmäßig mit Fangewalt befassen, werden ihre polnischen Kollegen unterstützen und vor allem in den Stadien und Fanzonen im Einsatz sein.