Zittern, Tor, Erleichterung
Mann, was habe ich mitgezittert. Und in der 72. Minute entrang sich meiner Brust ein Torschrei, der meinen Hund Camillo augenblicklich ins Nebenzimmer scheuchte. Aber am Ende überwog die Erleichterung, nicht die Begeisterung.
Es fehlte das schnelle, ideenreiche Spiel nach vorne, manchmal rumpelte es wieder wie anno dunnemals. Die wichtigste Erkenntnis aber: Die Abwehr stand so, wie sich das für die deutsche Defensive gehört.
Mit einem überragenden Mats Hummels, der diesen 9. Juni als Tag seines Durchbruchs in der Nationalelf eintragen darf. Mit Jerome Boateng, dem Vorsitzenden des Gina-Lisa-Fanclubs, der seine Aufgabe gegen Ronaldo sauber löste.
Die angebliche Nibelungentreue von Jogi Löw zu den bewährten Kräften können wir vergessen. Miro Klose hat sich seinen 34. Geburtstag anders vorgestellt, und auch Per Mertesackers fehlende Spielpraxis hatte Konsequenzen.
Der Herr Löw kann hart drauf sein. Die Aufstellung wird im Trainerteam ausgetüftelt, weder in den Redaktionsstuben noch am Borsig-Platz. Und das ist auch gut so.