Zwei Stars: Xhaka überragend, Flaute bei Lewandowski
Saint-Étienne (dpa) - Das EM-Achtelfinale Schweiz gegen Polen am Samstag (15.00 Uhr) ist auch das Duell zweier europäischer Top-Stars aus der Bundesliga: Granit Xhaka und Robert Lewandowski.
Einer der beiden könnte einer der EM-Stars werden, beim anderen läuft es noch nicht so recht. Diese Rollen sind dabei unerwartet verteilt. Eine Gegenüberstellung:
GRANIT XHAKA:
Mit erst 23 Jahren ist der Noch-Gladbacher einer der besten Spieler bei dieser EM bisher. „Er hat einen enormen Sprung hinter sich. Er ist das Gehirn dieser Mannschaft geworden“, lobte der frühere Schweizer „Nati“-Coach Ottmar Hitzfeld die zentrale Figur im Spiel der Eidgenossen. Xhakas Werte sind überragend. Gegen Frankreich (0:0) hatte der in Basel geborene Sohn kosovarisch-albanischer Eltern eine Passquote von 96 Prozent. Und das bei 92 gespielten Pässen - fast drei Mal so viel wie der Durchschnitt aller Feldspieler, die von Beginn an auf dem Platz standen. Von allen Mittelfeldspieler bei dieser EM ist bislang lediglich Toni Kroos bei der Pass-Statistik noch besser. Das nötigte selbst Lewandowski Respekt ab: „Speziell Xhaka macht einen starken Eindruck.“
Xhaka strotzt vor Selbstvertrauen. „Ich fühle mich sehr wohl und habe das Gefühl, richtig am Turnier angekommen zu sein. Ich glaube, dass ich der Mannschaft helfen kann“, sagte der 23-Jährige. Nach der EM steht für den hoch-talentierten Strategen, der auf dem Platz hin und wieder noch zu Undiszipliniertheiten neigt, der nächste Karriereschritt an. Für 45 Millionen Euro geht es von Borussia Mönchengladbach zum FC Arsenal.
ROBERT LEWANDOWSKI:
Angeblich will auch Lewandowski die Bundesliga verlassen. Sein Berater kokettiert immer wieder mit dem angeblichen Interesse Real Madrids. Viel Eigenwerbung betrieb der Weltklasse-Stürmer vom FC Bayern München bei diesem Turnier aber noch nicht. Sein letztes Tor im Nationaltrikot Polens datiert vom 11. Oktober beim 2:1 gegen Irland. „Du kannst nicht 60 Spiele in der Saison machen und in jedem Spiel ein Tor schießen“, rechtfertigte sich der 27 Jahre alte Torschützenkönig der abgelaufenen Bundesliga-Saison.
Für die Bayern hatte er noch 30 Mal getroffen. „Wir haben kein einziges Problem damit, dass Robert noch kein Tor erzielt hat. Er leistet hervorragende Arbeit für die Mannschaft“, sagte Nationaltrainer Adam Nawalka. Der Schweizer Kapitän Stephan Lichtsteiner sieht in Lewandowski trotz dessen Torflaute den größten Gefahrenherd: „Er ist einer der besten Stürmer der ganzen Welt, er kann definitiv zu einem Problem werden.“ Lewandowskis Angriffspartner Arkadiusz Milik traf sogar schon einmal während des Turniers - im ersten EM-Spiel beim 1:0 gegen Nordirland.