1:1 - Huntelaar rettet Schalker Achtelfinal-Hoffnungen

Pilsen (dpa) - Dank Torjäger Klaas-Jan Huntelaar darf der FC Schalke 04 weiter auf den Einzug ins Achtelfinale der Europa League hoffen. Fünf Tage nach dem blamablen 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach schaffte der Revierclub ein glückliches 1:1 (0:1) bei Viktoria Pilsen.

Durch den späten Ausgleich des Niederländers Huntelaar in der 75. Minute verschaffte sich das Team von Fußball-Trainer Huub Stevens aber in der ersten K.o.-Runde eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am 23. Februar. Vladimir Darida (22.) hatte den tschechischen Meister verdient in Führung gebracht.

„Es kann sein, dass das Gladbach-Spiel noch in den Köpfen war“, vermutete Coach Stevens, „letztlich kann man aber mit einem 1:1 auswärts im Europapokal zufrieden sein, es ist ein gutes Ergebnis.“ Manager Horst Heldt war mit dem Auftritt nicht sonderlich glücklich, zog aber dennoch ein positives Fazit: „Wir haben zu wenig Chancen kreiert, zu wenig nach vorne gemacht. Wir können sicher besser spielen, aber hier zählt nur das Ergebnis. Wir haben eine gute Ausgangslage.“ Schalke ist nun seit acht Spielen auf europäischer Bühne ohne Niederlage.

Die Gladbach-Pleite hat jedoch Spuren hinterlassen. Den „Frust“ sollte sich sein Team von der Seele spielen, hatte Coach Stevens gefordert. Doch nach einer lange Zeit lethargischen Vorstellung der Königsblauen musste wieder einmal Huntelaar die Schalker retten. „Wir haben nicht gut gespielt und nicht mehr verdient“, meinte 28-Jährige trotz seines siebten Treffers im laufenden Wettbewerb. Er erzielte sein 29. Tor im 51. Europapokalspiel.

Obwohl Pilsen ohne Pflichtspielpraxis einen Kaltstart ins Fußball- Jahr hinlegen musste, präsentierte sich der derzeitige Dritte der tschechischen Liga von Beginn an wacher und kam nach 94 Sekunden zur ersten Chance. Nationalverteidiger Benedikt Höwedes grätschte Vaclav Pilar in großer Not den Ball vom Fuß.

Nach dem rasanten Beginn zog sich das Heimteam zwar weit in die eigene Hälfte zurück, mit dem angebotenen Platz wusste Schalke jedoch wenig anzufangen. Immer wieder verschleppten der am Oberschenkel angeschlagene Raul und Co. das Tempo, zu berechenbar und uninspiriert gerieten die zaghaften Angriffe. Die einzigen beiden Möglichkeiten durch Huntelaar per Weitschuss (9. Minute) und feiner Direktabnahme (17.) entschärfte Pilsens Torwart Marek Cech.

Während die Offensivabteilung in den ersten 45 Minuten kollektiv enttäuschte, zeigte der zuletzt schmerzlich vermisste Jermaine Jones seinen großen Wert. Der in der Liga bis 1. März gesperrte Abräumer eroberte häufig die Bälle im Mittelfeld. Nach 22 Minuten war aber auch Jones machtlos. Bei der Flanke von Pavel Horvath im Anschluss an eine kurze Ecke rückte die Schalker Verteidigung zu langsam aus dem Strafraum, Darida zog volley aus 19 Metern ab und ließ Keeper Lars Unnerstall keine Chance.

Mit dem Rückschlag nach zuletzt drei gegentorlosen Auswärtsspielen in der Europa League war das Schalker Selbstvertrauen endgültig angeschlagen. Frech konterte Pilsen im eigenen Stadion und zeigte die bei den Gästen vermisste Gedankenschnelle. Der abgefälschte Versuch von Marek Bakos (60.) klatschte an den Außenpfosten.

So glücklich wie das Ergebnis entstand auch der Ausgleichstreffer. Der für den schwachen Chinedu Obasi eingewechselte Jefferson Farfan stocherte den Ball Richtung Tor, Ciprian Marica legte unfreiwillig für Huntelaar auf, der aus vier Metern einschob. „Unser Ziel ist es, ins Endspiel zu kommen“, hatte Manager Heldt den eigenen Anspruch formuliert. Dafür muss sich der UEFA-Cup-Sieger von 1997 aber deutlich steigern.