Augsburg ärgert Klopp-Club: 0:0 lässt alle Chancen

Augsburg (dpa) - Der couragierte FC Augsburg hat im Rummel um die Deutschland-Rückkehr von Jürgen Klopp dem großen FC Liverpool ein Remis abgerungen.

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Im Rückspiel an der legendären Anfield Road in einer Woche hat der Fußball-Bundesligist nach dem 0:0 am Donnerstagabend bei seiner ersten Europapokal-Teilnahme weiter alle Chancen auf einen sensationellen Achtelfinal-Einzug. „Ich bin nicht so superglücklich mit dem Spiel, aber in der Europa League gibt es schlimmere Ergebnisse“, sagte Klopp.

Vor 25 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena mühten sich die Augsburger nach Kräften, aber die wie schon beim 1:3 gegen den FC Bayern harmlose Offensive verhinderte ein rauschendes Fußballfest. Das Aus des verletzten Toptorjägers Raul Bobadilla in der 23. Minute, der auch am Sonntag im Abstiegskampf gegen Hannover 96 auszufallen droht, konnten die Schwaben nicht auffangen, zumal der eingewechselte Dong-Won Ji kurz vor Schluss am Außenpfosten scheiterte. „Gegen Ende war sogar ein bisschen mehr drin. Es war ein Riesenerlebnis“, sagte Alexander Esswein bei Sport1. „An einem guten Tag in Liverpool ist einiges möglich.“

Auch der hochdekorierte Klopp-Club war ohne Durchschlagskraft, bleibt aber Favorit auf das Weiterkommen in dieser Runde der Europa League. Das Team um den deutschen Nationalspieler Emre Can ließ in Augsburg trotz einer Leistungssteigerung nach der Pause aber auch erkennen, warum es in der Premier League nur Tabellenachter ist. „Wir wissen, dass wir viel mehr können“, sagte Can.

Seit zwei Monaten hatten die Augsburger der Europacup-Nacht gegen den früheren englischen Rekordmeister entgegengefiebert. Nur der graue Liga-Alltag und die anhaltenden Abstiegssorgen dämpften die Vorfreude. So hatte Coach Markus Weinzierl angekündigt, auch an das wichtige Spiel in Hannover am Sonntag zu denken.

Seine Startformation war durchaus überraschend, Tobias Werner war nach dreimonatiger Verletzungspause ebenso dabei wie der zuletzt nicht mehr berücksichtigte Halil Altintop. Nach nur 22 Minuten musste Weinzierl erneut umbauen. Angreifer Bobadilla, in der Vorrunde neben Aritz Aduriz von Athletic Bilbao mit sechs Treffern bester Torschütze, humpelte vom Platz. Für ihn kam Caiuby.

Ihren Mut aber ließen sich die Gastgeber nicht nehmen. Die größte Chance im ersten Durchgang ließ Esswein ungenutzt, als er nach Caiubys Zuspiel kurz vor der Pause aus acht Metern an „Reds“-Schlussmann Simon Mignolet scheiterte.

Klopps Team, zuletzt mit einem 6:0-Sieg bei Aston Villa, zeigte lange nur wenig von seiner Auswärtsstärke. Vom gefürchteten Gegenpressing in höchster Geschwindigkeit, das der frühere Dortmund-Trainer auch seinem neuen Team einimpfen will, war wenig zu sehen. Auch Klopp selbst verharrte ungewohnt ruhig auf der Bank. Einzig der frühere Hoffenheimer Roberto Firmino (8.) und Daniel Sturridge (22.) sorgten in Hälfte eins vor dem FCA-Tor für etwas Gefahr.

Nach der Pause erhöhte Liverpool das Engagement, attackierte die Hausherren früher. Augsburgs Keeper Marwin Hitz musste ein Eigentor von Paul Verhaegh verhindern (59.), dann rettete er bei einem Flatterball von Alberto Moreno (71.). Auf der Gegenseite verpassten Konstantinos Stafylidis (76.) und Ji (86.) den Siegtreffer.

Am Ende konnten beide Teams mit der Nullnummer leben. Klopp wahrte damit seine positive Bilanz gegen Augsburg. Von nun elf Spielen als Trainer gegen den FCA hat er nur zwei verloren.