Heißer Sonntag auf Schalke - Heldt-Nachfolger klar?

Lwiw (dpa) - Müde, erschöpft und fast schon ein wenig griesgrämig griffen die Schalke-Profis zu unchristlicher Tageszeit ihr Gepäck vom Band.

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In der Ankunftshalle des Köln/Bonn-Airports, wo sich morgens um 3.45 Uhr außer Königsblauen kaum ein anderer Mensch aufhielt, war nach 1200 Kilometern Flug aus dem westukrainischen Lwiw keinem so recht zum Lachen zumute.

Denn eines war dem Tross aus Gelsenkirchen am Freitagmorgen vor der Busfahrt heim ins Revier bewusst: Das 0:0 gegen Schachtjor Donezk ist ein höchst kniffliges Resultat, wie nicht nur Schalke-Manager Horst Heldt nach dem Hinspiel zum Auftakt der K.o.-Runde der Europa League festhielt.

„Ja, definitiv. Das ist ein gefährliches Ergebnis“, bemerkte auch Angreifer Eric Maxim Choupo-Moting zu diesem torlosen Remis, das die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter am 25. Februar in eine Art Finale zwingt: Siegen oder aus dem Europacup fliegen. Breitenreiter: „Wir dürfen kein Gegentor im Rückspiel zulassen.“

Das 0:0 in der 760 000-Einwohner-Stadt Lwiw, wo Schachtjor wegen der Kriegsfolgen in der Ostukraine seine Heimbegegnungen absolviert, macht zwei Schalker Hängepartien perfekt. Sportlich und in Sachen Spitzenpersonal herrscht Klärungsbedarf - und das dürfte zu einem heißen Sonntag im Gelsenkirchener Winter führen.

Die Schalker Vorstandsmitglieder Heldt und Peter Peters taten geheimnisvoll, als Fragen nach einem der aktuell wichtigsten Termine aufkamen: Wann tagt der elfköpfige Aufsichtsrat und befindet über die Nachfolge von Manager Heldt? Wann heißt es: Ja, Christian Heidel wird es?

Wenn man sich auf Sonntag einstelle, läge man nicht falsch, lautete die Antwort. Es scheint nun wirklich so zu kommen, dass das Clemens-Tönnies-Gremium die Top-Personalie, ob der Mainzer Heidel im Sommer die Heldt-Position übernehmen darf, drei Tage nach dem Europacupauftritt bei Schachtjor klären möchte - wahrscheinlich noch vor der um 17.30 Uhr beginnenden Erstligapartie gegen den VfB Stuttgart.

Nach Informationen der „Bild“-Zeitung will sich Heidel aber zunächst der Unterstützung des Aufsichtsrates sicher sein, die Stimmung ausloten und wissen, mit wem er es zu tun hat. Ansonsten sei auch ein Rückzug möglich, will „Bild“ erfahren haben.

Heldt scheint in dieser Situation, die ihn am Sonntag mit seinem früheren Arbeitgeber VfB zusammenbringt, immer cooler zu werden. Aufgeräumt, locker, immer für einen flotten Spruch gut - so zeigt und gibt sich der Noch-Manager der Schalker aktuell.

So sagte Heldt beispielsweise zu einem mehr als machbaren Treffer gegen Schachtjor: „Ein 1:0 würde auch nicht reichen, um sich in den Liegestuhl zu setzen.“ Doch Heldt kann auch noch überaus ernst sein, etwa als er einräumte, dass ein Aus gegen die Ukrainer „schmerzen“ würde.

Eines jedenfalls scheint klar: So, wie sich Heldt trotz seines auslaufenden Vertrags für die Königsblauen einsetzt, kann sich der Verein einer hundertprozentigen Identifikation des 46-Jährigen mit S04 absolut sicher sein - bis zum letzten Tag.