„Das kotzt mich einfach an“ Warum der Frust nach Fortunas 0:2 so groß ist

Die 0:2-Niederlage beim 1. FC Nürnberg „tut unfassbar weh“, sagt Innenverteidiger Christoph Klarer. Seine Kollegen schließen sich an, wobei Matthias Zimmermann noch deutlicher wird.

 Ein Bild, das alles ausdrückt: Fortunas Mittelfeldspieler Jakub Piotrowski ist nach dem Abpfiff fassungslos.

Ein Bild, das alles ausdrückt: Fortunas Mittelfeldspieler Jakub Piotrowski ist nach dem Abpfiff fassungslos.

Foto: Christof Wolff

Der Frust saß tief nach dem Abpfiff in Nürnberg. So tief, dass Matthias Zimmermann aus seiner Gefühlslage kein Geheimnis mehr machen wollte. „Heute war es auf Messers Schneide, so ein Ding musst du 1:0 gewinnen“, sagte Fortunas Rechtsverteidiger nach der völlig unnötigen 0:2-Niederlage beim gewiss nicht übermächtigen 1. FC Nürnberg. „Dass wir dann das Standard-Gegentor kriegen, das ärgert mich, das kotzt mich einfach an.“

Der Freistoß des „Club“, den Johannes Geis in der 58. Minute nach innen zirkelte und Innenverteidiger Christopher Schindler wie weiland Uwe Seeler mit dem Hinterkopf ins Netz setzte, ließ auch Zimmermanns Kollegen fassungslos zurück. Von einem „Drecks-Standard“ sprach Felix Klaus, gegen den der Freistoß verhängt worden war, und Christoph Klarer ergänzte: „Wir gehen durch einen Standard in Rückstand, in einem Spiel, das ziemlich ausgeglichen ist. Das tut unfassbar weh, das müssen wir besser verteidigen. Über das ganze Spiel gesehen haben wir nicht genügend Chancen kreiert, waren nicht zwingend genug, und deshalb stehen wir jetzt mit null Punkten da.“

Die Feldüberlegenheit nutzte Fortuna nichts

Klarer, mit seiner souveränen Leistung in der Abwehrzentrale der beste Fortune an diesem gebrauchten Samstag, brachte das Spiel mit diesen wenigen Sätzen auf den Punkt. Ein dummes Gegentor, dazu blanke Harmlosigkeit im eigenen Angriff – da nutzte auch die Feldüberlegenheit nichts, die sich Fortuna nach einer schwachen Anfangsphase herausgespielt hatte. „Es ist sehr, sehr ärgerlich, dass wir dieses Spiel hergeben“, befand dann auch Trainer Christian Preußer. „Ich habe viele gute Sachen gesehen, aber das Ergebnis ist natürlich wieder nicht gut. Es war ein ausgeglichenes Spiel, in dem wir am Anfang eine Weile gebraucht haben, aber dann besser hineingekommen sind. Es ist einfach ärgerlich, dass wir diese Standardsituation dann nicht besser verteidigt haben.“

Doch auch Preußer wusste, dass es daran nicht allein lag in Nürnberg. Bei mehr als 30 Grad auf dem Rasen des Max-Morlock-Stadions war es zwar klar, dass es ganz schwierig würde, einen Rückstand aufzuholen. Aber ganz so harmlos hätten sich die Gäste bei ihren Bemühungen in der Offensive dann doch nicht anstellen müssen.

Auch zu diesem Thema fand Zimmermann wieder die deutlichsten Worte. „Wir müssen zielstrebiger werden, klarere Torchancen herausspielen“, meinte der 29-Jährige. „Wir hatten einige ganz gute Kombinationen, aber dann fehlt immer der klare Pass, der klare Abschluss. Die letzte Gier, ein Tor zu machen, der letzte Pass, das muss einfach besser werden. Daran müssen wir arbeiten.“ Zimmermann hatte dabei nicht zuletzt die Kopfballchance des enttäuschenden Dawid Kownacki kurz nach der Pause im Sinn.

Es bleibt nicht viel Zeit für Änderungen, schon am Freitagabend (18.30 Uhr) geht es gegen Holstein Kiel weiter. „Da wollen wir drei Punkte holen, das ist unser Anspruch“, betonte Klarer. „Aber es wäre zu früh, uns jetzt damit zu stressen, dass wir jeden Tag auf die Tabelle schauen. Wir werden nicht in Panik verfallen, sondern alles klar analysieren. Der Trainer hat einen ganz klaren
Plan.“