Ex-Fortuna-Trainer Von der Trainerbank ins Fernsehen: Uwe Rösler ist jetzt TV-Experte

Düsseldorf · Der 52-jährige Fußballlehrer wird künftig als TV-Experte für einen skandinavischen Streamingdienst fungieren.

Ein Foto von vor einem Jahr: Sportvorstand Uwe Klein und der damalige Cheftrainer Uwe Rösler (r.). 

Foto: Frederic Scheidemann

Uwe Rösler ist nun seit offiziell 44 Tagen nicht mehr Trainer von Fortuna. In dieser Zeit war er keinesfalls arbeitssuchend. Vielmehr hat er sich von seinen intensiven eineinhalb Jahren in Düsseldorf erholt. Den Großteil dieser Zeit verbrachte er mit seiner Frau in seinem Domizil auf Mallorca. Ein Nachtreten gegen den ehemaligen Arbeitgeber gab es nicht. Schon bei seiner Verabschiedung hatte er klargestellt, dass er sich auch in diesem Punkt nicht ändern will. „Von mir“, sagte der 52-Jährige, „wird es kein Nachtreten geben, kein mit dem Finger auf andere zeigen.“ 

Und nun, etwas mehr als ein Monat nach diesen Worten, hat Rösler auch einen neuen Job gefunden. Allerdings nicht als Trainer, sondern als TV-Experte. Künftig wird er für die skandinavische Streamingplattform „Viaplay“ Spiele begleiten. Dort trifft er auf einen alten Bekannten. Der ehemalige Frankfurter Jan Aage Fjortoft ist dort Moderator. „Das dynamische Duo ist wieder beisammen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, schreibt Rösler auf Instagram. Die beiden kennen sich noch aus Lillestrøm SK.

Auch Moderator Holger Pfandt hat einen neuen Job

Sein Debüt im TV gab er bereits am vergangenen Samstag beim Ligapokal-Finale in England zwischen Leicester City und Manchester City. Vor allem die Skyblues kennt Rösler natürlich noch bestens. Dort ist er als Spieler vier Jahre lang auf Torejagd gegangen. Schlussendlich gewann aber Leicester gegen die Guardiola-Elf mit 1:0.

Neben Rösler hat auch ein anderer Fortuna-Verbundener einen neuen Job gefunden. Denn für Holger Pfandt kam das Thema „Füße hochlegen“ nicht in Frage. Und dass die Bundesliga am kommenden Wochenende den Spielbetrieb ohne seine Stimme aufnimmt, schon gar nicht. Holger Pfandt wird den deutschen Profifußball künftig für das Aktuelle Sportstudio begleiten. „Ich bin ein echtes Kind der Bundesliga“, sagt der 58-Jährige schmunzelnd, „man sollte uns nicht trennen. Schließlich sind wir beide im gleichen Jahr geboren. Sie hat mich schon früh in ihren Bann gezogen und seitdem auch nicht mehr losgelassen.“

Nach zwölf Jahren als Live-Kommentator schied der gebürtige Düsseldorfer im Sommer beim PayTV-Sender Sky aus und begab sich auf Jobsuche. Lange warten musste er nicht. Denn bereits im März gab es den ersten Kontakt mit dem Sportchef des ZDF, Thomas Fuhrmann. „Ich freue mich unheimlich auf den neuen Job“, sagt Pfandt im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das Aktuelle Sportstudio ist für Fußballfans immer noch eine Institution. Ich empfinde es als immense Ehre, dass ich da jetzt arbeiten darf.“ Künftig wird er für den Mainzer Sender Partien der Bundesliga zusammenfassen, zudem wird er regelmäßig vom Topspiel der 2. Bundesliga am Samstagabend berichten. Der Startschuss dafür fällt nun mit der Partie Dynamo Dresden gegen Hannover 96 am Samstag.

 Neu für den zweifachen Familienvater ist dabei eine Doppelfunktion. Arbeitete er in den vergangenen Jahrzehnten ausschließlich als Live-Kommentator, so kommt nun die Funktion als Produzent hinzu. „Das ZDF betellt bei mir ein fertiges Produkt. Am 28. August beispielsweise einen launigen Highlight-Bericht vom Spiel Schalke 04 gegen die Fortuna. Meine kleine Firma „Pfandtastisch“ organisiert gerade alles dafür: ein Studio für den Schnitt, einen Interview-Reporter im Stadion inklusive einer speziellen Kamera und sogar einen Kommentator.“

Einen Kommentator? Wieso vertont er den Fortuna-Bericht nicht selbst? Der TV-Mann lacht: „Am selben Tag gebe ich im Sportstudio mein Debüt als Erstliga-Reporter bei der Partie 1. FC Köln gegen den VfL Bochum. Dieses Spiel kommentiere ich selbst. Naja, und zwei Pfandt-Kommentare in einer Sendung gingen dann doch wirklich zu weit.“ So ganz nebenher hat er natürlich noch ein Auge auf die Produktion vom alten Westschlager in der Schalker Arena.

 Allerdings wird der Düsseldorfer seine große Leidenschaft, die Live-Reportage, nicht ganz aufgeben. „Ich möchte das ja nicht verlernen“, sagt er. „Die Ambition, auf dem Live-Karussell zu bleiben, war schon groß.“ Aus diesem Grund hat Pfandt beim Streamingdienst Dazn angeheuert, der ab dieser Saison ja die kompletten Rechte an der Champions League hält. „Das ist doch auch ganz nett, zwischendurch mal Atlético Madrid oder Manchester City live zu kommentieren“, meint er. Zehn bis zwölf Spiele werden da pro Saison zusammenkommen. Und auch wenn er sich dazu nicht weiter äußert: Die Tatsache, dass sein früherer Brötchengeber Sky nunmehr auf seine Dienste verzichtet, Pfandt aber im Gegensatz zum Bezahlsender weiter mit der Champions League eng verbunden bleibt, das hat ja auch etwas für sich.

Sein Jobwechsel hat zudem einen angenehmen Nebeneffekt. „Zum ersten Mal seit 31 Jahren habe ich während einer Saison sonntags frei“, berichtet Holger Pfandt. „Ich glaube, das war zuletzt als Student der Fall. Meine Frau Lisa hat einen kleinen Luftsprung gemacht. Wir werden viel mehr gemeinsam unternehmen können.“ Wie gesagt: Das Thema „Füße hochlegen“ kommt nicht in Frage.

Genauso wenig übrigens wie Lothar Matthäus. Der ist seit einigen Jahren Experte des Pay-TV-Senders „Sky“. Dort befasst er sich vor allem mit den Topspielen in der Bundesliga. Doch auch die Zweite Liga weckt in diesem Jahr sein Interesse. „Welche Klubs da vertreten sind, soviel Tradition hat es noch nie gegeben“, sagte der ehemalige Weltfußballer im Rahmen eines Mediengesprächs des Wettanbieters „Interwetten“, bei dem Matthäus Markenbotschafter ist. Fortuna traut der 60-Jährige eine Menge zu. „Den Düsseldorfer Fans ist es egal, ob Schalke, Hamburg oder Bremen auch gern aufsteigen würden. Sie erwarten Fortuna in der Bundesliga – und da gehört der Klub auch hin“, sagt Matthäus. „Der Verein muss sich darüber im Klaren sein, welche Philosophie der Trainer hat und ob diese auch zum Verein passt. Dann sollte man ihn auch unterstützen, wenn es mal nicht gut läuft. Es gibt sieben, acht Mannschaften, die eine Chance haben – Fortuna gehört dazu. Trotz der harten Konkurrenz hat man man die Möglichkeit hat, einen der ersten drei Plätze zu ergattern.“