Dortmund nach 3:0 gegen Lwiw vor Gruppen-Endspiel
Dortmund (dpa) - Borussia Dortmund hat im größten Gefrierschrank Deutschlands das drohende Aus abgewendet und darf weiter aufs Überwintern in der Europa League hoffen.
Mit dem 3:0 (1:0) über den ukrainischen Vertreter Karpati Lwiw ebnete der Tabellenführer der Fußball-Bundesliga den Weg zum Endspiel in der Gruppe J beim FC Sevilla. Bei minus sieben Grad und widrigen Bedingungen trafen Shinji Kagawa (5.), Mats Hummels (49.) und Robert Lewandowski (89.) vor 40 100 Zuschauern für den BVB. Nachdem sich der VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen bereits für die K.o.-Runde qualifiziert haben, muss das Team von Trainer Jürgen Klopp jetzt am 15. Dezember beim FC Sevilla unbedingt gewinnen, um weiterzukommen.
„Nun haben wir das erhoffte Endspiel. Es ist schön, dass wir es nun wieder in eigener Hand haben“, kommentierte Kagawa nach dem 169. Europacup-Spiel des BVB. Auch Gelegenheits-Torschütze Hummels freut sich auf das Abenteuer in Andalusien: „Wir wollen in Sevilla ein richtig gutes Spiel hinlegen, sonst gewinnt man da nicht. Es wir dein sehr interessantes Spiel.“
Die Überflieger der deutschen Eliteliga waren auf dem rutschigen Boden zum Siegen verdammt. Und der Favorit löste den Großauftrag gegen die überforderten Gäste souverän. Anders als beim dramatischen 4:3-Zittersieg im Hinspiel zogen die Gelb-Schwarzen auch ohne ihren verletzten Stürmerstar Lucas Barrios von Beginn an ein sehenswertes Powerplay auf. Nach nur 38 Sekunden vergab Barrios-Vertreter Lewandowski die erste gute Möglichkeit. Vier Minuten später machte es Kagawa trotz seiner Rippenprellung besser. Der 1,72 Meter kleine Billig-Import aus Japan veredelte eine Sahin-Flanke per Kopf zum 1:0.
Mit verwirrenden Positionswechseln und schnellem Direktspiel nutzten die Dortmunder die großen Räume in der unorganisierten Lwiw- Defensive. Ähnlich wie bei den zuletzt sehenswerten Auftritten auf nationalem Terrain setzte die hochgelobte Klopp-Truppe ihren Dominanz-Fußball fort. Nur bei der Chancenverwertung offenbarte das torgefährlichste Bundesliga-Team wie bei eigentlich allen Europa League-Spielen in dieser Saison unerklärliche Schwächen. Der Pole Lewandowski versemmelte aus sechs Metern frei stehend vor Lwiw-Keeper Witali Rudenko den nächsten Hochkaräter (13.), der agile Kagawa zielte nach schöner Einzelleistung knapp links vorbei (22.). Kevin Großkreutz (38.) und Kagawa (45.) versiebten weitere Großchancen.
Die noch punktlosen Ukrainer tauchten vor der Pause nur einmal vor dem BVB-Kasten auf (34.). Danilo Avelar rutschte um Zentimeter am Ausgleich vorbei. „Die ersten 30 Minuten waren hervorragend. Was mir nicht gefallen hat, ist, dass wir vier, fünf hundertprozentige Chancen hatten und es steht nur 1:0. Das ist ein Witz“, schimpfte BVB-Sportdirektor Michael Zorc in der Halbzeit.
Hummels beruhigte Zorc und Co. mit dem überfälligen 2:0. Der Innenverteidiger nickte einen Sahin-Freistoß ein und gab Klopp so die Gelegenheit, im 23. Pflichtspiel dieser Saison seine Stars für die nächste Bundesliga-Aufgabe am Sonntag beim 1. FC Nürnberg zu schonen. Kagawa und Lars Bender durften in der 67. Minute runter, der eingewechselte Mohamed Zidan kam zu seinem Pflichtspieldebüt in dieser Spielzeit. Große Aufreger gab es danach nicht mehr. Mühelos verwalteten die Dortmunder den Vorsprung, bis Lewandowski aus Abseits-Position für seinen unermüdlichen Einsatz mit dem 3:0 gegen den harmlosen Gegner aus dem künftigen EM-Spielort belohnt wurde.