Cool in der Kälte: Bayer weiter - Adler lahm
Die Werkself hat in der Europa League gute Arbeit abgeliefert. Mit dem 1:0 bei Rosenborg Trondheim rutschte Bayer Leverkusen bei arktischen Temperaturen nicht aus und zog ungeschlagen in die K.o.- Runde. Auf Eis liegt nur Torwart René Adler mit einem Hexenschuss.
Düsseldorf (dpa) - Coole Leverkusener, verkühlter Torwart René Adler: Nach dem 1:0 in der Kältekammer von Trondheim und dem Erreichen der K.o.-Runde in der Europa League muss die Werkself um den Nationalkeeper bangen.
„Die erste Diagnose lautete, dass er nur ein paar Tage aussetzen muss“, berichtete Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. Der 27-jährige Adler erlitt einen Hexenschuss und reiste noch vor der Partie gegen Rosenborg ab, um sich in München bei Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, dem Arzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, behandeln zu lassen.
Gut möglich, dass die Nummer 1 der Werkself im Westderby der Bundesliga gegen den 1. FC Köln noch auf Eis liegt. Schon im Frühjahr entpuppte sich eine zunächst als harmlos eingestufte Rippenverletzung als so schwerwiegend, dass er die WM in Südafrika absagen musste. In Norwegen bewies der 20-jährige Adler- Ersatz Fabian Giefer, dass er ein guter Vertreter ist.
„Er hat das Vertrauen voll gerechtfertigt. Es ist wichtig für eine ambitionierte Mannschaft, dass eine gute Nummer zwei bereit steht“, lobte Bayer-Cheftrainer Jupp Heynckes. Nur in der 47. Minute musste Abwehrchef Sami Hyypiä auf der Linie bei einem Kopfball von Trondheims Stürmer Steffen Iversen für Giefer klären.
„In der zweiten Halbzeit ist Rosenborg aufgekommen, doch wir haben den Sieg wegen unserer spielerischen Überlegenheit, Cleverness und Coolness verdient“, befand Heynckes, der auch mit Blick auf die Köln- Partie acht Positionen neu besetzte und dessen B-Team mit einer 1b- Leistung gewann. „Wir sind Gruppenerster, mehr kann man sich nicht wünschen.“ Besonders dazu beigetragen hat Sidney Sam, der mit seinem Tor in der 35. Minute den 67. Sieg im 150. Europacup-Spiel von Bayer sicherte. „Der Ball hat gut gepasst. Ich habe einen Lauf“, freute sich der 22-Jährige über seinen sechsten Saisontreffer.
Da die Leverkusener vor dem letzten Gruppenspiel uneinholbar vor Atlético Madrid, das unerwartet 2:3 gegen Aris Saloniki verlor und ums Weiterkommen bangt, auf Platz eins liegen, ist das Spiel am 16. Dezember gegen den spanischen Titelverteidiger praktisch ohne Bedeutung. „Auch solche Konstellation gibt es mal. Wir werden dennoch ordentlich gegen Atlético spielen“, versprach Völler.
Einen expliziten Wunschgegner hat Bayer 04 für die Runde der letzten 32 Mannschaften nicht. „Wir sind selbstbewusst genug, gegen jeden anzutreten“, sagte Völler. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser wollte sich auch nicht konkret festlegen, meinte aber: „Attraktiv und schlagbar sollte er sein.“ Der Vorteil für die Gruppensieger: Sie spielen zuerst auswärts.