Dortmund vor Kraftakt - Tuchel: „Vom Hinspiel befreien“

Porto (dpa) - Noch beim Start in Dortmund schien die Sonne, bei der Landung in Portugal goss es in Strömen. Doch die unerwartet dunklen Wolken am Himmel über Porto konnte die gute Stimmung im Dortmunder Reisetross nicht trüben.

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Schließlich geht der BVB nach dem 2:0 im Hinspiel gegen den FC Porto mit einer komfortablen Ausgangslage in das Zwischenrunden-Rückspiel der Europa League am Donnerstag (21.05 Uhr). Gleichwohl warnte Sportdirektor Michael Zorc das Team davor, die Aufgabe zu unterschätzen: „Wenn man nicht klar im Kopf ist, könnte das Hinspiel-Ergebnis trügerisch sein.“

Alle wissen: So leicht wie im ersten Duell vor heimischer Kulisse dürfte es im Estádio do Dragão nicht werden. Deshalb geht Weltmeister Mats Hummels die Aufgabe mit gebotenem Respekt an: „Sie haben eine geile Kulisse im Rücken und werden mutiger spielen. Darauf müssen wir vorbereitet sein.“ Ähnlich sieht es Trainer Thomas Tuchel: „Ich erwarte, dass wir uns vom Ergebnis aus dem Hinspiel befreien und uns komplett neu auf die Aufgabe einlassen. Wir brauchen unsere beste Leistung.“

Vier Tage nach dem 1:0 im denkwürdigen Bundesligahit bei Bayer Leverkusen steht für die Borussia das nächste Kampfspiel an. Drei Partien hat der BVB in seiner Europapokal-Historie bisher in Portugal bestritten, alle gingen verloren. Doch die glänzende Rückrundenausbeute mit sechs Siegen und einem Remis macht Hoffnung, diese Negativbilanz aufbessern zu können.

„Wenn wir so konzentriert und strukturiert spielen wie im Heimspiel, haben wir gute Chancen, weiterzukommen“, sagte Lukasz Piszczek bei Sport1. Selbstbewusst fügte der Außenverteidiger an: „Wir spielen in diesem Wettbewerb nicht einfach so. Wir wissen, dass es am Ende einen Pokal zu gewinnen gibt, und den wollen wir in den Händen halten.“

Bleibt die Abwehr so sattelfest wie zuletzt, dürfte der BVB bei der Achtelfinal-Auslosung einen Tag später noch dabei sein. Denn das torgefährlichste Team der Bundesliga-Hinrunde kann mittlerweile auch Defensive. Lediglich zwei Gegentreffer musste der BVB in den sieben Pflichtspielen seit der Winterpause hinnehmen.

Allerdings steht dem Bundesliga-Tabellenzweiten nach dem Ausfall von Sokratis ein Umbau der Abwehrkette bevor. Für den verletzten Griechen könnten Neven Subotic oder Sven Bender in die Startelf rücken. Egal, für wen Tuchel sich entscheidet: Es ist mit großem Druck des daheim offensivstarken Gegners zu rechnen. „Ich erwarte, dass mit Danilo Pereira und Maxi Pereira Qualität zurückkommt“, sagte Tuchel mit Verweis auf das erwartete Comeback der beiden im Hinspiel gesperrten Profis des Gegners.

Anders als in der Bundesliga, in der Tuchel angesichts des 15-Punkte-Abstands auf den Tabellendritten Hertha BSC den einen oder anderen Star schonen kann, wird er in Porto auf eine ähnlich umfangreiche Rotation wie noch in Leverkusen wohl verzichten. Zu seiner Freude kann er wieder mit Nationalspieler Ilkay Gündogan planen. Der Regisseur hatte zuletzt sowohl im ersten Duell mit Porto als auch in Leverkusen wegen eines Infekts gefehlt. Dagegen leidet Keeper Roman Weidenfeller noch immer an den Folgen einer Grippe und ist für Donnerstag fraglich.

Wie das Kunststück gelingen könnte, einen Zwei-Tore-Rückstand in einen Erfolg zu verwandeln, demonstrierte Porto am Wochenende beim 3:2 gegen den FC Moreirense. Bereits nach 28 Minuten lag die Mannschaft von Trainer José Peseiro mit 0:2 hinten, bewies aber Moral. Dies wertete die Zeitung „Record“ als ermutigendes Signal: „Das lässt die Drachen für Donnerstag von einer epischen Nacht träumen.“