Erneut Feyenoord-Krawalle - Schlägerei in Kiew
Rotterdam (dpa) - Wegen rassistischer Ausfälle und erneuter Fan-Krawalle in der Europa League drohen Feyenoord Rotterdam empfindliche Strafen. Zu möglichen Sanktionen äußerte sich die Europäische Fußball-Union (UEFA) auf Anfrage zunächst nicht.
Generalsekretär Gianni Infantino hob am Rande der Achtelfinal-Auslosung am Freitag die jüngsten rassistischen Vorfälle aber deutlich hervor und appellierte an alle Beteiligten, gegen Fremdenhass vorzugehen.
Beim 1:2 zwischen Feyenoord und dem AS Rom am Donnerstagabend musste die Partie gleich zweimal wegen fliegender Gegenstände unterbrochen werden. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sollen politische Provokationen Auslöser für eine Massenschlägerei am Rande des 3:1 von Dynamo gegen EA Guingamp gewesen sein.
Allein in Rotterdam seien 42 Fußball-Anhänger festgenommen worden, berichtete das „Algemeen Dagblad“ unter Berufung auf die Polizei. Unklar war zunächst, zu welchen Teilen diese den beiden Fangruppen angehörten. UEFA-Untersuchungen dürften bald eingeleitet werden, zumal die niederländischen Anhänger Wiederholungstäter sind: Bereits vor dem Hinspiel, das 1:1 endete, war es in der vergangenen Woche in Rom zu schweren Ausschreitungen gekommen.
Diesmal besonders pikant: Eine aufblasbare Riesenbanane flog während des Spiels in Richtung des dunkelhäutigen Roma-Profis Gervinho. Der Ivorer erzielte anschließend das 2:1-Siegtor, doch die Plastikfrucht sorgte für einen faden Beigeschmack beim Weiterkommen der Römer. „Das Schlimmste passiert im Stadion. Nichts, was den Körper verletzt, vieles, was die Seele verletzt“, schrieb der „Corriere dello Sport“. Rom ist im Achtelfinale am 12. März beim italienischen Konkurrenten AC Florenz zu Gast.
Rotterdam-Trainer Fred Rutten kritisierte die eigenen Fans. Eine rassistische Motivation wollte der frühere Schalke-Coach in der Bananen-Aktion aber nicht erkennen. „Wir haben verschiedene Nationalitäten in unserem Team, es ist Nonsens. Wir machen zu viel daraus“, kommentierte Rutten, der wegen den sportlichen Rückschlägen in der Kritik steht. Sportdirektor Eric Gudde stritt Fremdenhassvorwürfe ebenso ab: „Das passiert hier häufiger. Rassismus ist hier echt kein Thema, das schließe ich echt aus“, zitierte ihn „De Volkskrant“.
Auch im Kiewer Olympiastadion kam es zu unrühmlichen Szenen. Dutzende Fans prügelten sich am Rande des 3:1 zwischen Dynamo und Guingamp. Das Spiel wurde für knapp zehn Minuten unterbrochen. Erst Dynamo-Torwart Alexander Schowkowski konnte den Streit gemeinsam mit Ordnungshütern schlichten.
Der ukrainische Abgeordnete Igor Mosijtschuk warf den französischen Fans Provokation vor. Sie sollen ein Plakat mit der Aufschrift „Die Krim ist Russland“ gezeigt haben, teilte er am Freitag mit. Russland hatte sich die Krim im März 2014 einverleibt. Die Ukraine sieht die Schwarzmeerhalbinsel weiter als Teil ihres Territoriums. Die UEFA leitete am Freitag Ermittlungen ein, allerdings nur gegen Dynamo Kiew. Die Disziplinarkommission wird sich am 4. März mit den Vorfällen befassen.
Dynamo steht nach dem 1:2 im Hinspiel im Achtelfinale und trifft dort auf den FC Everton. Wegen der Krim-Krise können ukrainische Clubs in der Europa League auch in der Runde der besten 16 nicht gegen russische Vereine spielen.