Ohne Özil und Co. gegen Köln Europa League für Wenger ein Trostpreis
London (dpa) - Per Mertesacker möchte zum Abschluss seiner Karriere den Titel holen, doch bei seinem Coach Arsene Wenger genießt die Europa League offenbar keine allzu hohe Wertschätzung.
Weltmeister Mesut Özil und voraussichtlich sechs weitere Stammkräfte wird der Franzose am Donnerstag gegen den 1. FC Köln (21.05 Uhr) schonen, die erste Europa-League-Gruppenphase seiner Amtszeit geht er mit einem B-Team an.
Köln sei zwar „ein großer Verein“, habe „eine bewegliche Mannschaft“ und „nichts zu verlieren“. Doch nach 19 Jahren Abonnement-Teilnahme an der Champions League ist der kleine Europacup offenbar nur ein Trostpreis für den Franzosen. Der zudem ganz andere Sorgen hat. Platz fünf im Vorjahr war die schlechteste Platzierung seiner schon 21-jährigen Amtszeit, der Saisonstart ist mit sechs Punkten aus vier Spielen halbwegs missraten - und am Sonntag wartet Meister und Stadtrivale FC Chelsea.
Selbst die Frage, ob Manchester United als Vorbild diene - die Red Devils gewannen im Vorjahr den Titel und qualifizierten sich dadurch für die Champions League - entlockte dem 67-Jährigen keine öffentliche Wertschätzung für den ungeliebten Wettbewerb. Die Europa League sei sicher nicht der logischste Weg in die Königsklasse, „das ist der über die Premier League“, stellte der Coach des laut UEFA-Koeffizienten stärksten Teams im Wettbewerb klar: „Wir wollen jeden Wettbewerb gewinnen, an dem wir teilnehmen. Aber wir haben 20 Jahre die Champions League erreicht, und das haben wir immer über die Premier League geschafft.“
Dass der nach dem schwachen Saisonstart wieder einmal zum Sündenbock abgestempelte, in den Länderspielen zuletzt aber sehr starke Özil und der walisische Nationalspieler Aaron Ramsey am Donnerstag geschont werden, bestätigte Wenger. Wie der TV-Sender Sport1 unter Berufung auf Vereinskreise berichtete, werden auch der frühere Gladbacher Granit Xhaka sowie Petr Cech, Alexandre Lacazette und Danny Welbeck eine Verschnaufpause bekommen. Abwehrspieler Laurent Koscielny ist gesperrt, Francis Coquelin und Santi Cazorla fehlen verletzt.
Die Weltmeister Mertesacker und Shkodran Mustafi werden dagegen wohl dabei sein. Für Mertesacker ist der Wettbewerb „sehr wichtig“ und „super interessant“. Der 32-Jährige, der seine Karriere im kommenden Sommer beenden und die Nachwuchsakademie der Gunners übernehmen wird, möchte „schon einen besonderen Abschluss“, sagte er zu Sport1: „Es hat mir nicht gereicht, den FA-Cup zu gewinnen. Da gibt es noch mehr zu erreichen. Zum Saisonfinale ist am Mittwoch das Europa-League-Finale, am Samstag darauf das FA-Cup-Finale und ein Tag später der letzte Spieltag der Premier League. Das wäre eine schöne Woche, um die Karriere abzuschließen. Ich möchte schon überall ein Wörtchen mitreden.“