Freiburg will gegen Liberec die Wende
Freiburg (dpa) - Auf der internationalen Fußballbühne will der SC Freiburg zuschlagen. Nach schwachem Bundesligastart fiebern die Breisgauer dem Auftakt in der Europa League gegen Slovan Liberec entgegen und wollen mit einem Heimsieg gegen den dreimaligen tschechischen Meister die Wende einleiten.
„Am Donnerstag haben wir die Chance, uns neu aufzustellen, uns neu zu präsentieren und uns Selbstvertrauen zu holen“, erklärte SC-Stürmer Mike Hanke. Klares Ziel für die Partie ist das, was in der Liga nach fünf Spieltagen noch fehlt: ein Sieg. „Wir sind bestrebt, ein Erfolgserlebnis zu haben, das uns durch die nächsten Wochen trägt“, sagte Kapitän Julian Schuster.
Zwar ist die Vorfreude auf die dritte Europapokal-Teilnahme der Vereinsgeschichte nach fast zwölfjähriger Abstinenz groß. Allerdings werden angesichts des 17. Tabellenplatzes in der Bundesliga auch böse Erinnerungen an die Saison 2001/2002 wach. Damals spielte der Sportclub im UEFA-Cup, wo er in der dritten Runde gegen den späteren Sieger Feyenoord Rotterdam ausschied. Viel ernüchternder aber war: Die Elf des damaligen Trainers Volker Finke verkraftete die große Belastung nicht und stieg am Saisonende in die zweite Liga ab.
Das aktuelle Team von Coach Christian Streich scheint das nicht zu beschäftigen. Im Gegenteil: In der Gruppe H, in der Freiburg auch auf den früheren UEFA-Pokalsieger FC Sevilla aus Spanien und GD Estoril Praia aus Portugal trifft, sei man „Mitfavorit“, meinte Hanke. „Wir wollen die Gruppenphase überstehen.“ Torwart Oliver Baumann äußerte sich noch etwas forscher und spricht von Freiburg als „Favorit“.
Allerdings wissen die Verantwortlichen im Breisgau, dass die Mannschaft wohl noch eine Weile brauchen wird, um sich nach dem personellen Umbruch im Sommer und dem Verlust einiger Leistungsträger zu stabilisieren. Es sei für alle Beteiligten hart, diesen schweren Weg zu gehen, sagte Sportdirektor Jochen Saier. „Wir arbeiten gerade daran, dass wir nicht mehr so große Schwankungen haben.“
Hanke ist jedenfalls zuversichtlich und will nach einem Erfolg gegen Liberec auch in der Bundesliga gegen Aufsteiger Hertha BSC „den ersten Dreier“ einfahren. „Es wäre schön, dann mal eine Serie zu starten.“ Die Bundesliga sei schließlich die „Lebensversicherung“ des Vereins, die Europa League der „Bonus“. „Wir freuen uns sehr drauf, das Spiel kommt uns sehr gelegen“, meinte Coach Streich.
Liberec wollen die Freiburger jedoch nicht unterschätzen. „Ich denke nicht, dass es in der Gruppe einen Außenseiter gibt“, meinte Baumann mit Blick auf den ersten Gegner, der in Tschechiens Liga auf Rang drei steht. Slovan trotzte Meister Viktoria Pilsen, in der Champions League Gruppengegner des FC Bayern, zuletzt ein 1:1 ab.
Tipps können sich die SC-Profis von ihren drei tschechischen Team-Kollegen holen: Pavel Krmas sowie den Neuzugängen Vaclac Pilar und Vladimir Darida. Das Debüt von Darida (Syndesmose-Zerrung) lässt aber weiter auf sich warten. Neben Pilar fehlen auch die Langzeitverletzten Marco Terrazzino und Vegar Hedenstad, zudem fällt Mensur Mujdza (Knie) aus. Der Einsatz von Hendrik Zuck (Knie) ist fraglich.
Doch egal, wer spielt: Freiburg will in die K.o.-Phase einziehen und damit in der Europa League überwintern. Dann könnte auch der Traum von Torwart Baumann in Erfüllung gehen: Der 23-Jährige würde so gerne mal in einem englischen Stadion spielen.
Voraussichtliche Aufstellung
SC Freiburg: Baumann - Sorg, Ginter, Krmas, Günter - Schuster, Fernandes - Schmid, Coquelin - Freis, Hanke
Slovan Liberec: Kovar - Karisik - Kovac, Fleisman, Kusnir - Husek, Rybalka - Pavelka, Sural, Delarge - Rabusic
Schiedsrichter: Cristian Balaj (Rumänien)