Mit „Vollgas“ zum Sieg - Frankfurt bereit für Bordeaux
Frankfurt/Main (dpa) - Knapp sieben Jahre nach dem letzten Gruppenspiel in der Europa League ist Eintracht Frankfurt zurück im internationalen Geschäft. Das Team von Trainer Armin Veh trifft auf den französischen Pokalsieger Girondins Bordeaux und will sich mit einem Auftaktsieg zurückmelden.
Die beiden Qualifikationspartien gegen den aserbaidschanischen Vertreter FK Karabakh wurden in der Bankenmetropole nur als lockerer Aufgalopp wahrgenommen.
„Vor zwei Jahren haben wir noch in der Zweiten Liga gegen Ingolstadt und Aue gespielt. Jetzt spielen wir in der Europa League gegen Bordeaux. Das ist schon etwas Besonderes“, sagte Veh. „Das hätte uns vor zwei Jahren niemand zugetraut“, meinte auch Keeper Kevin Trapp.
„Der Europapokal ist einfach etwas ganz Besonderes. Die Stimmung im Stadion wird toll sein“, glaubt Verteidiger Marco Russ. Der 28-Jährige ist zusammen mit Alexander Meier der einzige Profi im Eintracht-Kader, der schon damals mit dabei war. Sportdirektor Bruno Hübner sieht Bordeaux als „stärksten Gegner“ in der Gruppe. Am Ziel ließ er dennoch keinen Zweifel. „Wir wollen im Europapokal überwintern.“ Die weiteren Eintracht-Gegner heißen APOEL Nikosia und Maccabi Tel Aviv. Die beiden Gruppenersten kommen weiter.
Veh versucht zum Start der vielen englischen Wochen die Belastung im Training zu dosieren, auch weil die Frankfurter ungewohnt viele Verletzte haben. „Methodisch ist das kein Problem. Von der Physis her kannst du alle drei Tage spielen, wenn du eine gute Vorbereitung gemacht hast“, sagte Veh. Gedanken macht er sich viel mehr um die mentale Belastung seiner Profis, die sich an die vielen Spiele im Vier-Tage-Rhythmus erst noch gewöhnen müssen. „Dennoch ist die Freude groß, dass wir dabei sind“, sagte Veh. „Wir haben es uns in der letzten Saison hart erarbeitet und wollen das Beste daraus machen.“
Allerdings hat der Frankfurter Trainer vor der Partie gegen den einstigen französischen Topclub einige Personalsorgen. Hinter den Einsätzen von Meier und Jan Rosenthal stehen noch Fragezeichen. „Das werden wir am Donnerstag sehen“, sagte Veh. Bastian Oczipka und Pirmin Schwegler fallen definitiv aus. Über Unwohlsein klagte zudem Stürmer Vaclav Kadlec, auf den sie bei den internationalen Festtagen ganz besonders setzen. „Es hat sich definitiv gelohnt, so lange um ihn zu kämpfen“, sagte Hübner, der sich monatelang um das tschechische Juwel bemüht hatte.
Mit drei Treffern in drei Spielen hat der 21-Jährige die Erwartungen bislang mehr als erfüllt. Nachdem er in den beiden Spielen gegen Karabakh nicht mitwirken durfte, weil er zuvor schon für Sparta Prag gespielt hatte, steht er jetzt zur Verfügung. „Er arbeitet sehr gut für die Mannschaft und macht zudem die Tore“, lobte Verteidiger Sebastian Jung den Tschechen. Jung verspricht gegen Bordeaux eine offensive Eintracht. „Wir gehen im ersten Spiel Vollgas auf die drei Punkte.“
In Bordeaux hält sich die Freude auf die Europa League dagegen in Grenzen, Girondins konzentriert sich vielmehr auf die Liga, wo der sechsfache französische Meister nur auf Rang 16 liegt. Trainer Francis Gillot schont daher zahlreiche Profis, zu Hause bleiben unter anderem Abwehrchef Marc Planus, Jungstar Hadi Sacko, sowie die afrikanischen Nationalspieler Ludovic Lamine Sané (Senegal) und Joël N'Guémo (Kamerun). Hübner erwartet dennoch ein schweres Spiel. „Wir werden sie nicht mit links schlagen. Bordeaux ist ein Club mit großer Geschichte.“
Voraussichtliche Aufstellungen:
Eintracht Frankfurt: Trapp - Jung, Zambrano, Anderson, Djakpa - Rode, Russ - Aigner, Barnetta (Meier), Inui - Kadlec
Girondins Bordeaux: Carrasso - Faubert, Henrique, Bréchet, Orban - Obraniak, Sertic, Poko, Ben Khalfallah - Rolan, Diabaté
Schiedsrichter: Andre Marriner (England)