Freiburgs Zuversicht wird größer: „Wächst was zusammen“
Liberec (dpa) - Die Fußballprofis des SC Freiburg hatten schon alle Konstellationen durchgespielt, ihr Trainer Christian Streich wollte sich mit den Europacup-Perspektiven dagegen nicht befassen.
„Es ist sicherlich so, dass wir jetzt noch im Rennen sind. Das muss man so sagen. Wobei mich ehrlich gesagt, jetzt nach dem Spiel, nur eines interessiert: Das ist Gladbach“, sagte er nach dem 2:1 (1:0) gegen Slovan Liberec.
In der Europa League kann der SC gegen den FC Sevilla in zwei Wochen die Zwischenrunde aus eigener Kraft erreichen. „Wenn wir zu Hause gewinnen, dann sind wir sicher weiter. Wenn wir Unentschieden spielen und die anderen spielen unentschieden, dann sind wir auch weiter“, erklärte Mike Hanke. Zuvor will sich der Tabellen-16. aber mit einem Erfolg bei dessen Ex-Verein Borussia Mönchengladbach auch in der Liga wieder etwas Handlungsspielraum erarbeiten.
Durch das vorausgehende direkte Duell zwischen Hannover 96 und Eintracht Frankfurt würde den Sportclub ein Sieg am Sonntag (17.30 Uhr) gegen den Tabellenvierten wohl erstmals seit zwölf Spieltagen wieder aus der Abstiegszone hieven. „Es wird ein sehr, sehr spannendes Spiel, gerade für mich, aber auch für uns als Mannschaft, weil wir wirklich jetzt auswärts sehr gut aufgetreten sind“, sagte Stürmer Hanke vor der Rückkehr an den Niederrhein. „Das wollen wir in Gladbach jetzt auch. Das wird nochmal ein anderes Spiel, wo wir eine Schippe drauf legen müssen, um da zu bestehen.“
Die neu entdeckte Auswärtsstärke kommt da gerade recht. Vier von fünf Siegen in dieser Saison feierte die Streich-Mannschaft auf fremdem Platz. Von drei der vier vergangenen Reisen brachte die Mannschaft drei Punkte mit in den Breisgau, die letzte Auswärtsniederlage liegt fast zwei Monate zurück.
Einen Grund dafür weiß zumindest Torschütze Matthias Ginter aber nicht. „Ich denke im Moment ist auch ein bisschen Glück dabei. Das gehört auch dazu. Schwer zu sagen, warum wir jetzt dreimal auswärts gewonnen haben und daheim noch nicht“, sagte der Defensivspieler, der gegen die Tschechen nach 23 Minuten zum 1:0 getroffen hatte. Francis Coquelin erhöhte auf 2:0 (73.), ehe Sergej Rybalkas Anschlusstor (81.) für unnötige Spannung sorgte.
Im Gegensatz zum Hinspiel, als Freiburg eine 2:0-Führung noch verspielte, retteten die Breisgauer den Vorsprung dieses Mal aber ins Ziel. Mit ein Indiz für die These von Streich, dass sich die Mannschaft zum Positiven entwickelt. „Es wächst was zusammen, das merkt man“, sagte der 48-Jährige. „Da sieht man doch ein paar Dinge, die einem Mut machen für die Zukunft.“ Allerdings lies Streich auch keinen Zweifel daran, wie groß die Belastung für seine überwiegend sehr jungen Profis ist.
Verstärkt durch den Drei-Tages-Rhythmus mit Bundesliga, Europa League und DFB-Pokal machen dem Sportclub die zahlreichen fehlenden Spieler zu schaffen. Zu den sechs angeschlagenen und zwei gesperrten Akteuren gesellte sich in Tschechien noch Admir Mehmedi, der mit vier Toren erfolgreichste Stürmer. Wegen einer Sehnenreizung im Knie stand er kurzfristig nicht im Kader.
„Jetzt hoffen wir natürlich inständig, dass nicht der nächste ausfällt. Es reicht uns langsam“, sagte Streich, zumal auch Ginter einen Schlag abbekommen hatte. „Irgendwo ist da die Grenze der Machbarkeit.“ Ginter glaubt aber nicht an einen Ausfall am Sonntag und auch Mehmedi ist optimistisch. Angesprochen auf einen Einsatz gegen Gladbach nickte der Schweizer.