„Vollkommen okay“ Heidel generös nach Huntelaars Affront
Gelsenkirchen (dpa) - Klaas-Jan Huntelaar hatte keine Lust mehr zu warten. Manager Christian Heidel hatte noch keine Entscheidung getroffen, ob er dem Niederländer ein neues Vertrags-Angebot unterbreiten sollte - doch diese Entscheidung hat Huntelaar ihm nun abgenommen.
In einem Zeitungs-Interview in seiner niederländischen Heimat verkündete der Stürmer seinen Abschied von Schalke 04 nach sieben Jahren - und das, ohne Heidel oder einen anderen Entscheidungsträger darüber zu informieren.
„Er hat für sich eine Entscheidung gefällt, bevor wir unsere gefällt haben“, erklärte Heidel vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League bei Ajax Amsterdam: „Das müssen wir akzeptieren und das ist vollkommen okay.“ Irgendwie habe er ja „schon fast damit gerechnet“, dass in dieser Woche etwas komme, „dass er rund um das Ajax-Spiel nach seiner Zukunft gefragt wird“. Dennoch überraschte die Klarheit des Vorstoßes („das ist mein letztes Jahr auf Schalke“) den Manager dann doch.
Trotzdem sei alles kein Problem, beteuerte Heidel: „Es soll niemand reininterpretieren, dass ich verstimmt bin.“ Gespräche werde er aber nicht mehr aufnehmen, das sei „jetzt überflüssig“. Huntelaar werde aber „einen grandiosen Abschied bekommen.“
Dass der Manager so generös auf den eigentlichen Affront reagierte, hatte natürlich einen bestimmten Grund: Die Chance, dass Schalke mit Huntelaar hätte verlängern wollen, war ausgesprochen gering. Natürlich hält man sich bei einem Publikumsliebling, einem (früheren) Torgaranten und einem verdienten Spieler, der sieben Jahre im Club spielte, gerne alle Türen offen. Doch die Tendenz war sehr klar.
„Ich hätte ihm morgen kein Vertragsangebot unterbreitet“, gestand Heidel ein: „Und wenn, hätte er es wahrscheinlich auch nicht angenommen.“ Sinn gemacht hätte eine Vertragsverlängerung nur, „wenn sich seine Rolle geändert verändert hätte. Und das hat sich im Moment nicht abgezeichnet. Bei uns wird Breel Embolo zurückkommen, und Klaas ist kein Spieler, der sich auf die Bank setzt.“
Doch warum er überhaupt dort sitzen muss, versteht der 33-Jährige nicht. Und seinem Unmut darüber hat er im „Telegraaf“-Interview auch richtig Luft gemacht. „Fragen Sie den Trainer. Es hat keinen Sinn für mich, darauf im Detail einzugehen“, sagte er.
Zur Pressekonferenz saß er nun neben dem eindeutigen Adressaten dieses Vorwurfs, Trainer Markus Weinzierl. Und weder der Coach noch Huntelaar hatten große Lust, auf die Vorwürfe einzugehen. „Ich habe gesagt, was ich gesagt habe“, antwortete der Niederländer: „Wenn Ihr weitere Fragen habt, stellt eine Interview-Anfrage.“ Und Weinzierl sagte in ähnlichem Tonfall: „Jeder ist dafür verantwortlich, was er sagt.“
Hinzu fügte der Trainer aber noch ein paar warme Worte. „Ich mag ihn von der Art her“, sagte er: „Er will immer gewinnen. Es gibt kein Trainingsspiel, in dem er sich nicht zerreißt. Und wenn er reinkommt, ist er immer für ein Tor gut.“ Weinzierl braucht den „Hunter“ eben zumindest noch bis zum Saisonende für die hohen Ziele: Ein mögliches Finale in der Europa League und die erhoffte Aufholjagd auf den Europacup-Platz in der Liga.
Doch „Reinkommen“ wird dabei Huntelaars Hauptaufgabe sein. Sein Konkurrent Guido Burgstaller habe eben „einen Lauf“, erklärte Weinzierl. Huntelaar sei einer, „den wir immer bringen können“. Doch das ist diesem zu wenig.