3:2 gegen Luhansk Last-Minute-Tor: Leipzig bucht Europa-League-Gruppenphase
Leipzig (dpa) - Mit einem Schuss ins Glück hat Emil Forsberg seinem Club RB Leipzig in letzter Minute die Gruppenphase in der Europa League gesichert. Zudem gab es gut 2,9 Millionen Euro als Zuschlag für den Transfer-Endspurt an diesem Freitag.
Mit dem hart umkämpften 3:2 (1:1) im Playoff-Rückspiel gegen FK Sorja Luhansk zeigte das Team von Ralf Rangnick vier Tage nach dem bitteren 1:4 in Dortmund eine deutliche Reaktion, musste aber lange zittern.
„Ich bedanke mich beim Verein, bei meinen Spielern, ich werde nach meiner Rückkehr in Kiew das Gespräch mit unseren Verantwortlichen suchen. Ich denke, das Team braucht einen neuen Trainer, ich habe meine Ziele nicht erreicht“, sagte Luhansk-Coach Juri Wernidub und trat nach dem Spiel zurück. Rangnick bedauerte die Entscheidung seines Gegenüber.
„Ich war mir zu 100 Prozent sicher, dass ich den Elfmeter verwandle“, sagte froh gestimmt der Siegtorschütze Forsberg. Er setzte sich gegen Kollege Timo Werner durch, der ebenfalls vom Punkt angetreten wäre. Forsberg betonte: „Wir sind alle sehr erleichtert. Es war schwer für uns heute, aber wir spielen wieder Europa League. Das tut uns, dem Verein gut.“ Kapitän Willi Orban meinte: „Es war ein ganz wichtiger Sieg für die ganze Saison und wichtig für die Mentalität.“
Nationalstürmer Timo Werner (7.) brachte die Sachsen mit seinem ersten Saisontor vor nur 18.000 Zuschauern in der Red Bull-Arena in Führung. Rafael (35.) traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich der Ukrainer, ehe Artem Gordijenko (48.) zur 2:1-Führung traf. Der eingewechselte Jean-Kevin Augustin (69.) erzielte das 2:2, ehe Forsberg per Elfmeter in der 90. Minute für Jubel sorgte.
Die Auslosung der zwölf Gruppen für die 48 Teams findet am 31. August im Grimaldi Forum in Monaco statt. Neben RB sind auch Bayer 04 Leverkusen und Eintracht Frankfurt qualifiziert. Der erste Spieltag der Gruppenphase wird am 20. September ausgetragen, der Abschluss der Vorrunde findet am 13. Dezember statt.
Rangnick, der auf den zuletzt überragenden Außenverteidiger Marcelo Saracchi (Gelbsperre) verzichten musste, wählte in seinem ersten Endspiel im bereits achten Pflichtspiel der noch jungen Saison, eine mutige Offensivvariante mit drei Stürmern. Das zahlte sich sofort aus. Die Leipziger kombinierten die Gäste schwindlig: Nach einem Schuss von Matheus Cunha aus 18 Metern lenkte Werner (7.) den Ball unhaltbar für Gästekeeper Luiz Felipe ins Tor. Unmittelbar danach hätte Werner mit zwei hochkarätigen Chancen (16./21.) aus Nahdistanz die Führung ausbauen müssen.
Die Ukrainer, die im Hinspiel in Unterzahl ein 0:0 erkämpft hatten, spielten anders als erwartet offensiv gut mit. Das bot RB die gewünschten Räume im Umschaltspiel. Nach einer halben Stunde nahm Leipzig das Tempo etwas raus. Luhansk nutzte das: eine von Willi Orban abgefälschte Karawajew-Flanke köpfte der Brasilianer Ratáo zum Ausgleich ein (35.). Nur sieben Minuten später verhinderte die Latte den zweiten Werner-Treffer.
Nach dem Wechsel wurde Leipzig kalt erwischt: bei einem Konter klärte Ibrahima Konate eine Hereingabe am kurzen Pfosten nicht, am langen Eck schob Gordijenko (48.) zum 2:1 ein. Rangnick setzte nun alles auf Angriff, brachte mit Forsberg und Augustin (59.) weitere Offensivkräfte. Zehn Minuten später war der Franzose nach Klasse-Vorarbeit von Werner (69.) zur Stelle: 2:2. In der 87. Minute traf Augustin erneut, stand aber im Abseits. Forsberg traf dann vom Elfmeterpunkt nach Handspiel der Ukrainer zum Sieg.
Mit den nun sicheren Einnahmen aus der Europa League - der Sieger kann maximal 19 Millionen Euro verdienen - hat RB auch mehr Spielraum für den geplanten Last-Minute-Transfer an diesem Freitag. RB will sich erneut die Dienste des im Vorjahr nur ausgeliehenen Ademola Lookman sichern. Nach zuvor mehreren abgelehnten Angeboten dürfte es vor dem Schließen des Transferfensters (18.00 Uhr) zu einer Einigung mit dem Premier-League-Club FC Everton zum Kauf kommen.