Europa League Leipzig will sich auf Neapel-Hinspiel nicht ausruhen

Leipzig (dpa) - Ein 1:1 wie vor fast 30 Jahren gegen den SSC Neapel mit Diego Maradona würde locker reichen.

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Auf Rechenspiele will sich RB Leipzig in der Partie am Donnerstag (19.00 Uhr) aber nicht einlassen, mit einer leichten Aufgabe nach dem 3:1-Hinspielsieg rechnet der deutsche Fußball-Vizemeister auch nicht. „Ich muss jeden enttäuschen, der glaubt, dass das morgen für uns ein Spaziergang wird“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl am Mittwoch in der Red-Bull-Arena: „Ich erwarte sehr, sehr viel Gegenwehr.“

Nach dem überzeugenden Sieg im Stadion San Paolo stehen die Chancen der Leipziger auf das erstmalige Erreichen des Achtelfinales der Europa League dennoch sehr gut. Exzellent sogar, wenn die Neapolitaner das frühe Aus doch in Kauf nehmen, um sich voll und ganz auf den ersten italienischen Meistertitel seit 1990 zu konzentrieren.

Auch wenn Hasenhüttl davon nicht ausgeht: „Ich glaube, dass sie sich mit der besten Formation präsentieren und alles daran setzen werden, das Hinspielergebnis zu drehen.“ Zumindest schon mal mit Worten bestätigte das kurz danach SSC-Star Lorenzo Isigne. Man werde mit Boshaftigkeit und ein bisschen Wut in die Partie gehen, kündigte der 26 Jahre alte italienische Nationalspieler an: „Wir wollen beweisen, dass uns Europa nicht so egal ist, wie manche behaupten.“

Als Neapel in der Saison 1988/1989 in Leipzig schon einmal gastierte, war das Team auf dem Weg zum bisher einzigen UEFA-Pokaltriumph. In den goldenen Jahren des SSC hatte Lok Leipzig das Hinspiel der zweiten Runde des UEFA-Cups zuhause ein Remis gegen Maradona und Co. erreicht und unterlag in Neapel dann mit 0:2. 1990 gewann Neapel den Meistertitel.

Nun will RB nach dem Ausscheiden aus der Champions League den Spagat zwischen Bundesliga und Europapokal schaffen und es international wie national so weit wie möglich bringen. „Die Jungs haben sich viel vorgenommen für den Wettbewerb, das zeigt auch die Herangehensweise“, betonte Hasenhüttl. Dass 71 Stunden nach der Partie das Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Köln ansteht, spielt für Hasenhüttl bei seinen Überlegungen keine Rolle: „Die Jungs sind heiß und wollen die Woche voll durchziehen.“

Leipzigs Plan: Schnell für klare Verhältnisse gegen den SSC sorgen. Sprich: Tore. Allein bei einem RB-Treffer müsste Neapel vier schießen, um in der regulären Spielzeit weiterzukommen. Vier Tore gelangen noch keiner Mannschaft in der Heimstätte der Roten Bullen in dieser Spielzeit. Dennoch: Neapel in Bestform und -Formation kann es noch mal spannend machen. „Die Jungs haben sehr viel Qualität, da kann es schnell gehen“, warnte Offensivspieler Marcel Sabitzer.

Viel wird davon abhängen, wie die Leipziger Defensive die Abteilung Attacke der Italiener um den im Hinspiel gesperrten Dries Mertens und den zunächst geschonten Insigne stoppen kann. Da wiegt der Ausfall von Kapitän Willi Orban wegen einer tiefen Fleischwunde schwer. „Es wird darauf ankommen, dass wir als eingeschworenes Team auftreten und so Neapel stoppen“, meinte Rechtsverteidiger Konrad Laimer. Noch eine Schwächung: Im Mittelfeld fehlt Naby Keita wegen einer Oberschenkelzerrung.

Dafür setzt Hasenhüttl auch auf die Heimkulisse, ausverkauft ist die Arena allerdings voraussichtlich nicht. „Es wird das erste Europa-League-Spiel im eigenen Stadion. Das wird uns sicher noch ein paar Prozentpunkte mehr geben“, meinte der 50 Jahre alte Coach. In der Champions League hatte RB einen Sieg in der Red Bull Arena gefeiert, einmal unentschieden gespielt und einmal verloren.