Presse verneigt sich vor Klopp: „Es ist sein Triumph“
Liverpool (dpa) - Ovationen, Sprechchöre, ohrenbetäubender Jubel - und als Zeremonienmeister ließ Jürgen Klopp die Anfield Road erbeben. Die Fans des FC Liverpool feierten nach dem 3:0-Erfolg über den FC Villarreal nicht nur den Einzug ins Europa-League-Finale, sondern auch ihren neuen Liebling.
Klopp allein brachte vom Spielfeld aus die Stimmung auf den Rängen nach dem Abpfiff zum Brodeln. „Er ist einfach gemacht für Anfield“, schrieb die englische Zeitung „Mirror“. Mit dem Erreichen des Endspiels am 18. Mai in Basel gegen Titelverteidiger FC Sevilla hat die trotz der kurzen Amtszeit schon enorme Popularität des Fußball-Lehrers den nächsten Schub bekommen. Klopp genoss den Moment sichtlich, auch wenn es ihm später etwas unangenehm war. „Vielleicht werde ich es mögen, wenn ich 50 bin“, kommentierte Klopp den Jubel um ihn. „Bis dahin sollen die Fans nicht meinen Namen rufen. Ich bin nur ein Teil des Teams. Wir sind alle Teil der gleichen Mannschaft.“
Der Erfolg gegen Villarreal verdiente jeden Superlativ. „Die Leistung war unglaublich. Die Stimmung war unglaublich. Klopp war unglaublich. Das war sein Triumph“, urteilte das „Liverpool Echo“. „Er hat die Früchte seiner Arbeit geerntet. Der Geist, die Einheit, die Organisation, der Glaube und das taktische Wissen, das er dem Team eingeflößt hat. Er hat sowohl der Mannschaft als auch den Tribünen neue Energie eingehaucht.“
Für den „verrückten Klopp“, wie ihn das Boulevardblatt „The Sun“ Freitag nannte, ist es bereits das fünfte Pokalfinale seit 2011. Vor fünf Jahren gewann er den DFB-Pokal mit Borussia Dortmund, danach folgten allerdings vier Niederlagen. Auch mit Liverpool zog er im Februar im Ligacupfinale gegen Manchester Ciy den Kürzeren. „Mitte Mai fahren wir nach Basel, und wir werden alles geben für diesen wunderbaren Verein“, erklärte Klopp.
Mit der Leistung vom Donnerstag dürften die Chancen des FC Liverpool gegen den spanischen Rekordsieger Sevilla und die gleichzeitige Champions-League-Qualifikation sehr gut sein. „Die gesamte Leistung war unglaublich. Es war sehr emotional und sehr klug, wir haben wunderbare Tore geschossen, und es war sehr verdient“, schwärmte Klopp von dem Auftritt seines Teams.
Auch zwei frühere Bundesligaprofis trugen ihren Teil zum Final-Einzug bei, der die Chance auf einen Europapokal-Start in der kommenden Saison erhielt. Viel Lob bekamen der Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino und Nationalspieler Emre Can, nach dreiwöchigem Ausfall wegen eines Bänderrisses erstmals wieder auf dem Rasen. „Er las alles, was Villarreal im Mittelfeld wollte, mit einer unglaublichen fußballerischen Intelligenz“, urteilte das „Liverpool Echo“. „Es gibt mehr als nur einen Deutschen, der die Saison zu einer unvergesslichen Spielzeit machen kann.“
Der andere Deutsche, Klopp, lieferte sich noch ein verbales Scharmützel mit Trainer-Kollege Marcelino. „Als Trainer ist er gut, aber mehr Lob finde ich nicht. Ich mag einfach nicht, wie er auftritt“, sagte Marcelino. Klopps Konter ließ nicht lange auf sich warten. „Ich will nicht eine Sekunde meines Lebens so sein wie er“, betonte Klopp, nicht ohne zu erwähnen, dass auch Marcelino „ein großartiger Trainer“ sei.