Reiselustig: VfB will Europa-Tour fortsetzen
Genk (dpa) - Endstation? Nein, danke! Die Reiselust des VfB Stuttgart ist noch längst nicht gestillt. Die Schwaben wollen unbedingt die Tour über Europas Fußball-Bühnen fortsetzen.
Mit einem Sieg im Rückspiel der Zwischenrunde am Donnerstag beim KRC Genk würde der Bundesligist auf jeden Fall weiterkommen. Für das Team von Coach Bruno Labbadia wäre es der erste Einzug ins Achtelfinale der Europa League. Letztmals stand der VfB 2010 in der Runde der letzten 16 Mannschaften eines Europapokals. Damals war der FC Barcelona in der Champions League eine Nummer zu groß.
„Wir können jetzt zuversichtlich in diese sehr interessante Partie gehen“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic. „Der Sieg gegen Hoffenheim gibt uns Selbstvertrauen, Auftrieb.“ Bobic erwartet ein „taktisches, umkämpftes“ Endspiel ums Weiterkommen. Dann träfe der VfB auf Lazio Rom oder Borussia Mönchengladbach.
„Wir müssen uns auf einen heißen Europapokal-Fight einstellen“, warnte Labbadia. Sein Team müsse einen Hexenkessel erwarten. Für Offensivspieler Ibrahima Traoré wird das Duell ein „sehr schweres Spiel“. Seine Mitspieler und er hätten aber „Mut und Vertrauen“, es ins Achtelfinale zu schaffen.
Der Erfolg am Sonntag bei der TSG 1899 Hoffenheim war wie eine Erlösung. Vor dem verdienten 1:0 im Krisengipfel hatte der VfB fünf Niederlagen in Serie kassiert und war in der Liga immer stärker in die Bredouille geraten. Dieser erste Schritt zu einer Trendwende gibt den Stuttgartern neuen Mut.
„Ich bin Optimist, dass wir weiterkommen. Mit einem Sieg, einem hohen Unentschieden oder in der Verlängerung, das ist egal“, sagte Co-Kapitän und Hinspiel-Torschütze Christian Gentner. „Wir sind in Genk nicht in der Außenseiterrolle.“
Verstecken muss sich der VfB vor dem Dritten der belgischen Liga nicht. das war schon beim unglücklichen 1:1 im Hinspiel deutlich zu erkennen. Der dreimalige Meister besticht bisweilen durch Kompaktheit - ein größeres Repertoire an Mitteln bietet sich der Mannschaft von Trainer Mario Been aber kaum.
„Wir stehen vor einem sehr schwierigen Spiel gegen Stuttgart“, sagte der niederländische Coach. Der Ausfall von Topstürmer Jelle Vossen macht ihm die Aufgabe in der hitzigen Cristal Arena erheblich schwerer. Been musste den 23 Jahre alten Angreifer beim 2:0 am Sonntag gegen KV Kortrijk wegen Knöchelproblemen nach elf Minuten vom Platz nehmen, nun strich er ihn aus seinem Aufgebot.
Labbadia wird die Startelf definitiv umbauen müssen. Nach seiner dritten Gelben Karte aus dem Hinspiel setzt der gesperrte Innenverteidiger Georg Niedermeier aus. „Wir müssen ein bisschen für uns knobeln“, ließ Labbadia den zweiten Platz neben Kapitän Serdar Tasci offen. Winterneuzugang Felipe Lopes und Youngster Antonio Rüdiger sind die ersten Alternativen in der Zentrale.
Wie gegen Hoffenheim erfolgreich praktiziert, wird Labbadia vermutlich erneut auf nur einen Sechser setzen. Der Däne William Kvist würde dann auf den Halbpositionen wieder von Gentner und voraussichtlich Raphael Holzhauser Unterstützung erhalten.
Den Alleinunterhalter im Sturm des Meisters von 2007 wird wie gewohnt Vedad Ibisevic geben. Auf ein Ende seiner zweimonatigen Ladehemmung - allerdings inklusive Winterpause - hoffen nicht nur die rund 2500 mitreisenden VfB-Fans. Auch die Clubverantwortlichen hätten nichts gegen Tore des bosnischen Nationalstürmers. „Er ist unser Prellbock vorne, er arbeitet viel“, lobte Bobic. „Wir haben 100 Prozent Vertrauen zu ihm, die Tore kommen dann von selbst.“
Ibisevic war in dieser Saison schon 18-mal erfolgreich, sein letzter Treffer datiert aber vom 19. Dezember des vergangenen Jahres. Damals machte er beim 2:1 gegen den 1. FC Köln den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals perfekt. Seitdem herrscht bei Ibisevic nun Flaute. Aber vielleicht klappt es ja gegen Genk.